Sunday, December 14, 2014

Die Mär der ausgeglichenen Liga

Gemäss klarer Mehrheitsmeinung ist unsere National League A spektakulär und sehr ausgeglichen. Ich will dem widersprechen. Unsere Liga ist meiner Meinung nach tatsächlich spektakulär und der Unterhaltungswert ist gross. Die Liga ist aber alles andere als ausgeglichen und diese Tendenz verstärkt sich von Jahr zu Jahr noch mehr. Unausgeglichen nicht nur im sportlichen Bereich sondern vor allem auch in wirtschaftlichen Belangen, d.h. im Bereich der gleichlangen resp. ungleichlangen Spiesse betr. Spielerverpflichtungen.




Beginnen wir mit dem sportlichen Bereich:
Der Punkteunterschied in der NLA zwischen Rang 1 und Rang 12 beträgt 42 Punkte (Stand 14.12.14). Damit steht die NLA im Vergleich klar an der „Spitze“. Die nachfolgende Statistik kann man sehr wohl und sachlich kritisieren, es gibt verschiedene Ansatzpunkte hierfür. Ich will damit auch nicht "beweisen", dass unsere Liga die Unausgeglichenste ist. Ich will aber mit dieser augenzwinkernden Auflistung ein Indiz liefern, dass es bei uns mit der Ausgeglichenheit nicht so weit her her ist wie viele vielleicht glauben. Here we go:

Der Vergleich:
Schweiz: 42 Punkte Differenz
Russland: 33 Punkte
Schweden: 28 Punkte
Deutschland: 24 Punkte
Tschechien: 21 Punkte
Finnland: 17 Punkte
AHL: 9 Punkte
NHL: 9 Punkte

Es sind in der Schweizer Liga immer dieselben Clubs die sich in der oberen (Bern, Zürich, Davos, Lugano, Zug, Fribourg) und unteren Hälfte (Ambri, Biel, Rapperswil) der Tabelle wiederfinden (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nicht erstaunlich, dass man die Tabelle in unserer Liga ungefähr nach den Budgets ausrichten kann, so einfach ist das, leider.


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Beispiele aus der Praxis:
Es ist naiv zu glauben, dass die Verantwortlichen von z.B. Lugano und Bern schlauer gehandelt haben bei der Ausländerverpflichtung als die anderen Teams. Alle europäischen Teams die auch nur halbwegs ihre Hausaufgaben gemacht haben, wollten mit allen ihren zur Verfügung stehenden Mitteln die Spieler Pettersson, Klasen und Holloway verpflichten als sie auf dem Markt angeboten wurden. Es war aber schnell klar, dass sie in Lugano und Bern landen werden... die Gründe hierfür sind wohl eindeutig... Es stimmt nicht, dass nur der HCD aktuelle oder ehemalige Leistungsträger aus der U20-Nationalmannschaft verpflichten will. Spieler wie Walser, Sciaroni, Simion, Hofmann sind allen Technikern gut bekannt und es ist klar, dass man sie haben will. Aber nur Arno Del Curto schaffte es bis jetzt, einen Ruf als begnadeter Spielerentwickler für junge Spieler aufzubauen. Dies ist eine seiner ureigenen wirklich wundersamen Leistungen, Respekt hierfür! Er hat dies geschafft obwohl die Fakten diese These alles andere als unterstützen denn keiner der Schweizer die es aktuell in die NHL geschafft haben ging in die Schule bei Arno Del Curto... Respekt auch für den attraktiven Spielstil des HCD unter Arno DelCurto, die Spiele des HCD haben meistens einen hohen Unterhaltungswert und sind geprägt von viel Tempo und für Schweizer Verhältnisse von hoher Intensität. Respekt auch für die vielen guten jungen Spieler die aus der ZSC-Lions –Pyramide heraus wachsen. Allerdings hat kaum ein anderes Team die Chance, diesbezüglich gleichzuziehen denn nur Walter Frey gönnt sich dieses finanziell teure Hobby. Der SCBern verpflichtet Nationalspieler (Blum, Moser, Rüfenacht), Kloten kann sich Guggisberg leisten. Der HC Lugano protzt mit superteuren Ausländern plus als Dessert Damien Brunner und der EVZug kontert ebenfalls mit der Verpflichtung von drei Nationalspielern (Grossmann, Bürgler, Stephan). Bern, Lugano, Genf und Fribourg verpflichten mit Geld aus der Portokasse Jahr für Jahr die in Biel sorgsam entwickelten besten Verteidiger (Kparghai, Huguenin, Schneeberger, Trutmann, Untersander, Wellinger) und der HCD leistet sich DuBois, Forster und VonArx plus die besten 20-22-Jährigen. Ambri, Biel und Rapperswil bleibt da nur das Staunen, sie haben nicht auch nur den Hauch einer Chance, einen dieser teuren Top-Ausländer oder einen Nationalspieler zu verpflichten. Diese Teams sitzen in der zweiten Reihe wenn es um Ausländerverpflichtungen und junge Talente geht. (Zur Versachlichung der Diskussion gilt es zu erwähnen, dass ausnahmsweise in dieser Saison auch die zweite Reihe der Ausländerangebote qualitativ gut besetzt war und zwar dank den finanziellen Problemen einiger SEL- und KHL-Teams).

Trotzdem: Von wegen Ausgeglichenheit. Eine klare Zweiklassengesellschaft ist die Wahrheit. Ich erinnere mich an eine Begebenheit bei der ich mich über die Verfügbarkeit eines sehr jungen Spielers mit Schweizer Spielerlizenz erkundigt habe. Ich war stolz der Meinung, dass ich mich vermutlich sehr früh für diesen Spieler interessiere und erhoffte mir dadurch einen Startbonus bei möglichen Verhandlungen für meinen Auftraggeber. Im O-Ton erhielt ich folgende Initialantwort des Repräsentanten dieses Spielers: „Das kannst Du gleich vergessen, für diesen Spieler habt ihr eh keine Chance, der ist viel zu teuer für euch“.

Reine Neidrhetorik des armen Mannes? Natürlich nicht, wer mich kennt weiss, dass ich ein Typ fernab von Neid und Eifersucht bin. Ich bin glücklicherweise damit gesegnet, mich ehrlich auch über das Glück der anderen freuen zu können. Ich freue mich für die Lions über Walter Frey, ich freue mich für den finanziell gesunden und potenten SCB, ich freue mich über das Engagement der Mantegazzas in Lugano, die Rettung der Kloten-Flyers durch den Denner-Erben, das fette Budget des EV Zug und die Millionen-Zuschüsse aus dem Spengler-Cup für den HCD. All diese Clubs tragen mit ihren spektakulären Transfers auch zum guten Unterhaltungswert unserer Liga bei.  Das Problem ist die Zweiklassengesellschaft, die Unausgeglichenheit unserer Liga und nichts geschieht dagegen, ja die Zweiklassengesellschaft wird sogar verneint. Es ist zwar trivial aber wahr wenn man als Ambri, Biel oder Rapperswil weiss, dass man auf einen oligarchiden Mäzen hoffen muss wenn man künftig mit den „Big Players“ in der Schweizer Liga mithalten will. Schöner wäre es wenn man über künftige Drafts und über Salary-Cap verträgliche Trades brüten müsste und wenn die Differenz zwischen Platz 1 und Platz 12 nicht 42 sondern nur 10 Punkte betragen würde.





Was tun?
Die Liga-Verantwortlichen einigen sich in Form eines Gentlemen-Agreements (analog Ausländeranzahl) auf die Einführung eines Salary-Caps und eines jährlichen Spielerdrafts (analog NHL). Dies würde tatsächlich eine ausgeglichene Liga provozieren und die fachlich hockeybezogenen Anforderungen an die Entscheidungsträger würde merklich steigen. Vereinfacht interpretiert stellen sich aktuell vor allem zwei Fragen: Wer hat den reichsten Präsidenten und zweitens, wie leidenschaftlich und kompromisslos fühlt sich dieser Präsident dem Erfolg verpflichtet? Ich plädiere für die Einführung des nordamerikanischen Systems mit Spielerdrafts, Trades und Salary-Caps. Ein frommer Weihnachtswunsch, ich weiss... aber schon manche Utopie hat sich später realisieren lassen und vielleicht liest ja einst einer meiner hoffentlich vielen Urenkel diesen Blog seines Urgrossvaters?

Horgen, 14. Dezember 2014 / Thomas Roost



Sunday, December 7, 2014

The bitter-sweet future for hockey-goalies

The value of good goaltending is widely and sometimes heavily discussed. The mainstream opinion is that good goaltending is essential, a good goaltender is 50% of the team-success. My personal opinion is a bit more reserved to this. I think if you want to be a contender you need to have at least average goaltending but not necessarily top-goaltending (there are historically and in the present a lot of world-wide examples of championship-teams with average goaltending). And what about the myth of the Mr.50%? I just don’t “eat” this, this is exaggerated. However: In any case as a team-responsible manager you always have to try to find the best goalie possible... the big question is: For what price?

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Goalie is the most improved position in hockey in the last 10 years. In the last NHL-season the average save-percentage was as high as 91.4%! The best number ever! I guess - however, I didn’t check it to be honest - we have very similar results in minor- and European pro-leagues. Thank’s to a lot of very good goalie-coaches and analysts all over the hockey-planet we never had such a big amount of good goalies and more is to come! If you dig deeper in the NHL-goalie-stats you’ll find out very soon that the difference between the best goalies and the approx. No.100 ranked goalies is smaller than ever. This is the sweet truth for hockey-goalies: You are playing the game on a very high level, easily the highest level ever. The depth of good goalies is also better than ever! Dropping some examples and names: Calvin Pickard, COL, started as the No.3 goalie in the Avs depth-chart and put on the best numbers so far. CHI goalie Corey Crawford got injured and the No. 2 Antti Raanta needs a rest? Depth-chart No.4 goalie Scott Darling takes over and puts on a show, save-percentage-numbers around 93% and this in the handful NHL-games as well as in close to a dozen AHL-games. 

ever heard of Scott Darling before the start of this season?


The Winnipeg Jets have a goalie-problem with their supposed to be No.1 Ondrej Pavelec? Their No.2-4-goalies Michael Hutchinson, Connor Hellebuyck and very young Eric Comrie are just brilliant in whatever league they are playing. They have three very good goalies awaiting to take over... There are more expamples like that in the NHL but here comes some from Europe, from Switzerland: The ZSC Lions did lose in the last couple of years Tim Wolf, Melvin Nyffeler and Lukas Meili to other teams because the No.1-goalie position seemed to be fixed in stone for years to come in Zurich. So one could guess that their goalie-pipeline is more or less dry after three losses within the last couple of years. Not so fast: Their No.1-goalie Lukas Flüeler had some small injuries here and there and couldn’t play for a couple of weeks alltogether. Veteran Urban Leimbacher, a B-leauge-goalie did take over for a couple of games, youngster Niklas Schlegel (picture)


and Luca Boltshauser for another handful of games... and the result? Not really a big difference for the ZSC-Lions. All these replacement-goalies did do an average to good or even in some cases a very good job. Similar things happened in Geneva. Their 1st and 2nd goalie were out because of injuries and a no-name-goalie did arrive for temporarily relief, performed very solid and Geneva had the same or maybe even better results than with their regular-goalies.

So what does this mean? And now we come closer to the bitter truth for hockey-goalies: The competition for the goalie-position was never as tough as nowadays and there is no reason why this will change soon in the future (again thank’s to excellent goalie-coaches worldwide). As a team-responsible you will start to think twice to pay high-end money to a goalie because if you can’t sign him you just take the next best and you know the next best is just slightly worse – if any – than the prime-target... but the prime-target, respectively their agents, need to start to become careful in terms of looking for 7 or 8 Mio deals per year for their goalie-clients, talking in NHL-numbers. The GM might refuse it, even if the goalie is really high-end. Personally I strongly believe that in future we will see less goalies with 7 or 8 Mio-contracts in the NHL and possibly the same goes for high-end goalies in the European leagues, of course with converting these numbers to local standards.

So, the bitter-sweet outlook for goalies is: You never did play the game better than now, you goalies did improve your plays really a lot... and all this will lead into a little bit smaller salaries. Strange logic for the ones who just think with their technical hockey brain. Clear logic if you follow your economical brain. The market is talking, also in hockey!

Thomas Roost                                                                             Horgen, 7th December 2014