Sunday, December 14, 2014

Die Mär der ausgeglichenen Liga

Gemäss klarer Mehrheitsmeinung ist unsere National League A spektakulär und sehr ausgeglichen. Ich will dem widersprechen. Unsere Liga ist meiner Meinung nach tatsächlich spektakulär und der Unterhaltungswert ist gross. Die Liga ist aber alles andere als ausgeglichen und diese Tendenz verstärkt sich von Jahr zu Jahr noch mehr. Unausgeglichen nicht nur im sportlichen Bereich sondern vor allem auch in wirtschaftlichen Belangen, d.h. im Bereich der gleichlangen resp. ungleichlangen Spiesse betr. Spielerverpflichtungen.




Beginnen wir mit dem sportlichen Bereich:
Der Punkteunterschied in der NLA zwischen Rang 1 und Rang 12 beträgt 42 Punkte (Stand 14.12.14). Damit steht die NLA im Vergleich klar an der „Spitze“. Die nachfolgende Statistik kann man sehr wohl und sachlich kritisieren, es gibt verschiedene Ansatzpunkte hierfür. Ich will damit auch nicht "beweisen", dass unsere Liga die Unausgeglichenste ist. Ich will aber mit dieser augenzwinkernden Auflistung ein Indiz liefern, dass es bei uns mit der Ausgeglichenheit nicht so weit her her ist wie viele vielleicht glauben. Here we go:

Der Vergleich:
Schweiz: 42 Punkte Differenz
Russland: 33 Punkte
Schweden: 28 Punkte
Deutschland: 24 Punkte
Tschechien: 21 Punkte
Finnland: 17 Punkte
AHL: 9 Punkte
NHL: 9 Punkte

Es sind in der Schweizer Liga immer dieselben Clubs die sich in der oberen (Bern, Zürich, Davos, Lugano, Zug, Fribourg) und unteren Hälfte (Ambri, Biel, Rapperswil) der Tabelle wiederfinden (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nicht erstaunlich, dass man die Tabelle in unserer Liga ungefähr nach den Budgets ausrichten kann, so einfach ist das, leider.


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Beispiele aus der Praxis:
Es ist naiv zu glauben, dass die Verantwortlichen von z.B. Lugano und Bern schlauer gehandelt haben bei der Ausländerverpflichtung als die anderen Teams. Alle europäischen Teams die auch nur halbwegs ihre Hausaufgaben gemacht haben, wollten mit allen ihren zur Verfügung stehenden Mitteln die Spieler Pettersson, Klasen und Holloway verpflichten als sie auf dem Markt angeboten wurden. Es war aber schnell klar, dass sie in Lugano und Bern landen werden... die Gründe hierfür sind wohl eindeutig... Es stimmt nicht, dass nur der HCD aktuelle oder ehemalige Leistungsträger aus der U20-Nationalmannschaft verpflichten will. Spieler wie Walser, Sciaroni, Simion, Hofmann sind allen Technikern gut bekannt und es ist klar, dass man sie haben will. Aber nur Arno Del Curto schaffte es bis jetzt, einen Ruf als begnadeter Spielerentwickler für junge Spieler aufzubauen. Dies ist eine seiner ureigenen wirklich wundersamen Leistungen, Respekt hierfür! Er hat dies geschafft obwohl die Fakten diese These alles andere als unterstützen denn keiner der Schweizer die es aktuell in die NHL geschafft haben ging in die Schule bei Arno Del Curto... Respekt auch für den attraktiven Spielstil des HCD unter Arno DelCurto, die Spiele des HCD haben meistens einen hohen Unterhaltungswert und sind geprägt von viel Tempo und für Schweizer Verhältnisse von hoher Intensität. Respekt auch für die vielen guten jungen Spieler die aus der ZSC-Lions –Pyramide heraus wachsen. Allerdings hat kaum ein anderes Team die Chance, diesbezüglich gleichzuziehen denn nur Walter Frey gönnt sich dieses finanziell teure Hobby. Der SCBern verpflichtet Nationalspieler (Blum, Moser, Rüfenacht), Kloten kann sich Guggisberg leisten. Der HC Lugano protzt mit superteuren Ausländern plus als Dessert Damien Brunner und der EVZug kontert ebenfalls mit der Verpflichtung von drei Nationalspielern (Grossmann, Bürgler, Stephan). Bern, Lugano, Genf und Fribourg verpflichten mit Geld aus der Portokasse Jahr für Jahr die in Biel sorgsam entwickelten besten Verteidiger (Kparghai, Huguenin, Schneeberger, Trutmann, Untersander, Wellinger) und der HCD leistet sich DuBois, Forster und VonArx plus die besten 20-22-Jährigen. Ambri, Biel und Rapperswil bleibt da nur das Staunen, sie haben nicht auch nur den Hauch einer Chance, einen dieser teuren Top-Ausländer oder einen Nationalspieler zu verpflichten. Diese Teams sitzen in der zweiten Reihe wenn es um Ausländerverpflichtungen und junge Talente geht. (Zur Versachlichung der Diskussion gilt es zu erwähnen, dass ausnahmsweise in dieser Saison auch die zweite Reihe der Ausländerangebote qualitativ gut besetzt war und zwar dank den finanziellen Problemen einiger SEL- und KHL-Teams).

Trotzdem: Von wegen Ausgeglichenheit. Eine klare Zweiklassengesellschaft ist die Wahrheit. Ich erinnere mich an eine Begebenheit bei der ich mich über die Verfügbarkeit eines sehr jungen Spielers mit Schweizer Spielerlizenz erkundigt habe. Ich war stolz der Meinung, dass ich mich vermutlich sehr früh für diesen Spieler interessiere und erhoffte mir dadurch einen Startbonus bei möglichen Verhandlungen für meinen Auftraggeber. Im O-Ton erhielt ich folgende Initialantwort des Repräsentanten dieses Spielers: „Das kannst Du gleich vergessen, für diesen Spieler habt ihr eh keine Chance, der ist viel zu teuer für euch“.

Reine Neidrhetorik des armen Mannes? Natürlich nicht, wer mich kennt weiss, dass ich ein Typ fernab von Neid und Eifersucht bin. Ich bin glücklicherweise damit gesegnet, mich ehrlich auch über das Glück der anderen freuen zu können. Ich freue mich für die Lions über Walter Frey, ich freue mich für den finanziell gesunden und potenten SCB, ich freue mich über das Engagement der Mantegazzas in Lugano, die Rettung der Kloten-Flyers durch den Denner-Erben, das fette Budget des EV Zug und die Millionen-Zuschüsse aus dem Spengler-Cup für den HCD. All diese Clubs tragen mit ihren spektakulären Transfers auch zum guten Unterhaltungswert unserer Liga bei.  Das Problem ist die Zweiklassengesellschaft, die Unausgeglichenheit unserer Liga und nichts geschieht dagegen, ja die Zweiklassengesellschaft wird sogar verneint. Es ist zwar trivial aber wahr wenn man als Ambri, Biel oder Rapperswil weiss, dass man auf einen oligarchiden Mäzen hoffen muss wenn man künftig mit den „Big Players“ in der Schweizer Liga mithalten will. Schöner wäre es wenn man über künftige Drafts und über Salary-Cap verträgliche Trades brüten müsste und wenn die Differenz zwischen Platz 1 und Platz 12 nicht 42 sondern nur 10 Punkte betragen würde.





Was tun?
Die Liga-Verantwortlichen einigen sich in Form eines Gentlemen-Agreements (analog Ausländeranzahl) auf die Einführung eines Salary-Caps und eines jährlichen Spielerdrafts (analog NHL). Dies würde tatsächlich eine ausgeglichene Liga provozieren und die fachlich hockeybezogenen Anforderungen an die Entscheidungsträger würde merklich steigen. Vereinfacht interpretiert stellen sich aktuell vor allem zwei Fragen: Wer hat den reichsten Präsidenten und zweitens, wie leidenschaftlich und kompromisslos fühlt sich dieser Präsident dem Erfolg verpflichtet? Ich plädiere für die Einführung des nordamerikanischen Systems mit Spielerdrafts, Trades und Salary-Caps. Ein frommer Weihnachtswunsch, ich weiss... aber schon manche Utopie hat sich später realisieren lassen und vielleicht liest ja einst einer meiner hoffentlich vielen Urenkel diesen Blog seines Urgrossvaters?

Horgen, 14. Dezember 2014 / Thomas Roost



Sunday, December 7, 2014

The bitter-sweet future for hockey-goalies

The value of good goaltending is widely and sometimes heavily discussed. The mainstream opinion is that good goaltending is essential, a good goaltender is 50% of the team-success. My personal opinion is a bit more reserved to this. I think if you want to be a contender you need to have at least average goaltending but not necessarily top-goaltending (there are historically and in the present a lot of world-wide examples of championship-teams with average goaltending). And what about the myth of the Mr.50%? I just don’t “eat” this, this is exaggerated. However: In any case as a team-responsible manager you always have to try to find the best goalie possible... the big question is: For what price?

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Goalie is the most improved position in hockey in the last 10 years. In the last NHL-season the average save-percentage was as high as 91.4%! The best number ever! I guess - however, I didn’t check it to be honest - we have very similar results in minor- and European pro-leagues. Thank’s to a lot of very good goalie-coaches and analysts all over the hockey-planet we never had such a big amount of good goalies and more is to come! If you dig deeper in the NHL-goalie-stats you’ll find out very soon that the difference between the best goalies and the approx. No.100 ranked goalies is smaller than ever. This is the sweet truth for hockey-goalies: You are playing the game on a very high level, easily the highest level ever. The depth of good goalies is also better than ever! Dropping some examples and names: Calvin Pickard, COL, started as the No.3 goalie in the Avs depth-chart and put on the best numbers so far. CHI goalie Corey Crawford got injured and the No. 2 Antti Raanta needs a rest? Depth-chart No.4 goalie Scott Darling takes over and puts on a show, save-percentage-numbers around 93% and this in the handful NHL-games as well as in close to a dozen AHL-games. 

ever heard of Scott Darling before the start of this season?


The Winnipeg Jets have a goalie-problem with their supposed to be No.1 Ondrej Pavelec? Their No.2-4-goalies Michael Hutchinson, Connor Hellebuyck and very young Eric Comrie are just brilliant in whatever league they are playing. They have three very good goalies awaiting to take over... There are more expamples like that in the NHL but here comes some from Europe, from Switzerland: The ZSC Lions did lose in the last couple of years Tim Wolf, Melvin Nyffeler and Lukas Meili to other teams because the No.1-goalie position seemed to be fixed in stone for years to come in Zurich. So one could guess that their goalie-pipeline is more or less dry after three losses within the last couple of years. Not so fast: Their No.1-goalie Lukas Flüeler had some small injuries here and there and couldn’t play for a couple of weeks alltogether. Veteran Urban Leimbacher, a B-leauge-goalie did take over for a couple of games, youngster Niklas Schlegel (picture)


and Luca Boltshauser for another handful of games... and the result? Not really a big difference for the ZSC-Lions. All these replacement-goalies did do an average to good or even in some cases a very good job. Similar things happened in Geneva. Their 1st and 2nd goalie were out because of injuries and a no-name-goalie did arrive for temporarily relief, performed very solid and Geneva had the same or maybe even better results than with their regular-goalies.

So what does this mean? And now we come closer to the bitter truth for hockey-goalies: The competition for the goalie-position was never as tough as nowadays and there is no reason why this will change soon in the future (again thank’s to excellent goalie-coaches worldwide). As a team-responsible you will start to think twice to pay high-end money to a goalie because if you can’t sign him you just take the next best and you know the next best is just slightly worse – if any – than the prime-target... but the prime-target, respectively their agents, need to start to become careful in terms of looking for 7 or 8 Mio deals per year for their goalie-clients, talking in NHL-numbers. The GM might refuse it, even if the goalie is really high-end. Personally I strongly believe that in future we will see less goalies with 7 or 8 Mio-contracts in the NHL and possibly the same goes for high-end goalies in the European leagues, of course with converting these numbers to local standards.

So, the bitter-sweet outlook for goalies is: You never did play the game better than now, you goalies did improve your plays really a lot... and all this will lead into a little bit smaller salaries. Strange logic for the ones who just think with their technical hockey brain. Clear logic if you follow your economical brain. The market is talking, also in hockey!

Thomas Roost                                                                             Horgen, 7th December 2014


Wednesday, October 8, 2014

"Schweizer" NHL-Saisonvorschau 14/15


          
Vorbemerkung:
Dies ist eine Bestandesaufnahme per 8. Oktober 2014. Spielerevaluationen unterliegen dynamischen Prozessen und müssen immer und immer wieder kritisch bestätigt oder angepasst werden. Diese öffentliche Vorschau ist darum mehr als „Spielerei“ zu verstehen und bietet dem Leser die mitunter freudige Gelegenheit, im späteren Verlauf der Saison dem Schreiber eins auszuwischen. Ich nehme dies sportlich und mit einem Augenzwinkern.


Sven ANDRIGHETTO, F, MTL
Sven Andrighetto ist ein sehr talentierter, kreativer und smarter Offensivspieler mit einer guten Spielintelligenz. In der Schweiz wurde er bereits früh von verschiedenen Protagonisten kritisiert. Seine Work-Ethic, sein Spiel ohne Scheibe und sein persönliches Umfeld wurden schlecht geredet. Interessant ist, dass in Nordamerika seine Work-Ethic explizit gelobt wird. Entweder hat er sich in diesem Bereich stark gewandelt oder die negativen Meinungen aus der Schweiz waren unberechtigt. Was auffällt bei Sven Andrighetto ist, dass er – wo immer er auch spielt – stetig zu den Topscorern gehört. Diese eindrückliche Konstanz auf dem Scoresheet hilft ihm teilweise über die Tatsache hinweg, dass er für NHL-Standards zu klein gewachsen ist. Er versucht, diesen Nachteil mit vorzüglichen Leistungen vergessen zu machen.
Aktuelles Ranking bei den Montreal Canadiens:

Sven Andrighetto hatte ein recht gutes Camp und man ist in Montreal mit seiner Entwicklung wirklich zufrieden und das sind nicht – wie so oft – leere Worte. Auf der rechten Flügelposition liegt er im internen Ranking ungefähr auf Position 5. Ich erwarte, dass er im Verlaufe der Saison eine oder zwei Chancen erhält, sich bei den Canadiens in einer Scorer-Rolle zu behaupten.



Sven BAERTSCHI, F, CGY
Guter Spielmacher mit einer guten Mobilität und recht guter Skating-Technik. Gute Instinkte, guter Stickhandler, muss sein defensives Spiel ohne Scheibe verbessern und seine teilweise gezeigte verbesserte Work-Ethic muss konstant ersichtlich sein. Im Spiel ohne Scheibe in der neutralen und in der Defensivzone gibt es noch immer Verbesserungspotenzial. Sven Bärtschi steht an einem Scheideweg seiner Karriere. Er steht nicht hoch im Kurs beim Entscheidungsträger in Calgary, Brian Burke, und darum antizipiere ich im Verlaufe dieser Saison einen Trade. Spätestens dann muss er beweisen, dass er ein NHL-Spieler sein will sonst wird er bald ein hoch bezahlter Spieler in unserer heimischen Liga.


Aktuelles Ranking bei den Calgary Flames:
Nr.5 bei den linken Flügeln, d.h. nicht in der Stammformation. Für ihn ungünstig ist der Zuzug des hoch talentierten Johnny Gaudreau, ebenfalls ein linker Flügel, der Sven Bärtschi im internen Ranking auf dieser Position überholt hat. Zudem war auch Josh Jooris im Camp mindestens so gut wie Bärtschi und mit den Top-Draftpicks Bennett und Monahan hat er hochkarätigste Konkurrenz bei den Youngsters. Es schaut nicht gut aus für ihn bei den Flames.



Reto BERRA, G, COL
Klassischer Butterfly-Goalie der sich trotz imposanter Grösse gut bewegt. In diesem Sinne ist er der perfekte, moderne Goalie. Er dürfte noch etwas mehr an Selbstverstrauen zulegen und sollte manchmal etwas geduldiger in seinen Aktionen sein.
Aktuelles Ranking bei der Colorado Avalanche:
Klare Nummer 2 hinter Semyon Varlamov aber mit noch solidem Vorsprung auf die Nr. 3, Calvin Pickard. 20-30 Spiele sind realistisch.



Damien BRUNNER, F, NJ
Ein unterdurchschnittlich grosser, schneller Flügelstürmer, gut in Eins-gegen-Eins-Situationen, gute Hände, hat keine Angst dorthin zu gehen wo es weh tut. Im Spiel ohne Scheibe noch verbesserungsfähig. Zu oft ertappt man ihn so genannt „out of position“. Muss konstanter werden in seinen Leistungen. Ungünstig für ihn ist die Tatsache, dass die Devils auf der Flügelposition u.a. mit Havlat und Cammalleri aufgerüstet haben.
Aktuelles Ranking bei den New Jersey Devils:
Nr. 5 bei den rechten Flügelstürmern, trotzdem erwarte ich, dass er sich ins Team spielt und vor allem im Powerplay eingesetzt wird und punktet.



Raphael DIAZ, D, CGY
Ein sehr smarter Spieler mit grossen Qualitäten im Bereich „Puck-Movement“. Trifft meistens die richtigen Entscheidungen und ist auch im Powerplay dank seiner Passqualität wertvoll. Im Spiel ohne Scheibe ist er zu wenig kräftig und er sollte auch noch dynamischer auftreten und in gewissen Spielsituationen konsequenter agieren.
Aktuelles Ranking bei den Calgary Flames:
Er war im Try-Out und kämpfte um einen Vertrag. Wenn er diesen in Calgary nicht bekommen hätte, dann wäre er früher oder später bei einem Team unterkommen welches einen verletzten Powerplay-Verteidiger zu beklagen hat. Diaz ist in einer destruktiven Rolle oder als Nr. 5,6 oder Nr. 7-Verteidiger ungeeignet. Er muss in den Top4 sein mit Powerplay-Einsätzen, dann ist er ein brauchbares Asset für das eine oder andere NHL-Team und mit den Calgary Flames hat er exakt ein solches Team gefunden.



Nikolaj EHLERS, F, WPG
Nikolaj Ehlers ist ein sehr guter Skater mit guter Beschleunigung und leichten Gangwechseln. Er gilt als der beste Skater im 2014-NHL-Draft. Aber er ist nicht nur ein exzellenter Skater sondern verdient auch Bestnoten in den Bereichen Kreativität, Hand-/Augen-Koordination und in 1gegen1-Situationen mit dem Puck. Er ist fähig, wirkungsvolle „Moves“ bei höchstem Tempo aufs Eis zu zaubern. Manchmal tendiert er noch dazu, zu viel zu wollen und sich zu spät vom Puck zu trennen. Wenn er noch lernt, in welchen Situationen die „High-End-Skills“ ausgepackt und in welchen Situationen die einfache „High-Percentage-Entscheidung angezeigt ist dann wird Nikolaj Ehlers ein überdurchschnittlicher NHL-Spieler.
Aktuelles Ranking bei den Winnipeg Jets:
Nikolaj Ehlers wird aktuell als die Nr. 5 oder Nr. 6 bei den linken Flügelstürmern gehandelt. Er hatte ein herausragendes Camp. Trotzdem hat es nicht überrascht, dass er für eine weitere Saison nach Halifax ins Juniorenteam zurückgeschickt wurde. Dies ist auch bei grossen Talenten der normale Weg im Draftjahr.






Kevin FIALA, F, NSH
Kevin Fiala ist klein gewachsen, mit kurzen Beinen und einem tiefen Körperschwerpunkt. Er ist aber im Bein- und Hüft-Bereich kräftig gebaut was ihm bei seiner ungewöhnlichen Explosivität hilft. Er hat die Fähigkeit, auf den ersten zwei, drei Metern die Gegenspieler abzuschütteln. Er ist auch mobil in alle Richtungen. Er kann Hockey im höchsten Tempo spielen und die Scheibe auch in kritischen Situationen, z.B. während einer Drehung, locker übernehmen und kontrollieren. Kevin Fiala ist ein guter Puckhandler und auch fähig, in 1gegen1-Situationen Gefahr zu kreieren. Er muss insgesamt noch kräftiger werden und lernen, seine Teammates etwas besser ins Spiel miteinzubeziehen.
Aktuelles Ranking bei den Nashville Predators:
Nach einem sehr guten Camp wurde er wie erwartet zu HV71 zurückgeschickt. Trotzdem hat er sich vielleicht etwas mehr erhofft und es ist interessant zu sehen, wie er auf diese klitzekleine Enttäuschung reagiert nachdem bei ihm in den letzten 10 Monaten mehr als genug perfekt gelaufen ist. Er muss Demut zeigen und selbstkritisch an seiner Weiterentwicklung arbeiten. Im NHL-Draft hat Kevin Fiala durch seine Absage wegen Uebermüdung beim NHL-Combine evtl. eine Top10-Rangierung verpasst. Nicht alle haben diese Absage verstanden.



Jonas HILLER, G, CGY
Jonas Hiller hat schnelle Reflexe und verschiebt sich gut. Er bleibt ruhig und relaxed auch in hektischen  Situationen. Manchmal spielt er zu tief im Tor und tendiert dazu, zu früh nach unten zu gehen weil er sich mitunter zu sehr auf seine Wahrscheinlichkeitsberechnungen verlässt.
Aktuelles Ranking bei den Calgary Flames:
Hiller startet als die Nr. 26-29 aller NHL-Goalies in die Saison und sein direkter Konkurrent, Karri Ramo, ist die Nr. 35, d.h. Hiller ist vorläufig die Nr. 1, spürt aber den Atem seines jüngeren und etwas günstigeren Konkurrenten im Nacken. Er muss in dieser Saison beweisen, dass er zu alter Stärke zurückfindet und seine drei letzten unglücklichen Spielzeiten hinter sich gelassen hat.



Roman JOSI, D, NSH
Roman Josi spielte seine bisher beste Saison bei den Predators und dies zeigt sich auch in der statistisch erfassten Scorerpunkteausbeute. Diese ist umso erstaunlicher, weil er überdurchschnittlich oft bei einem Face-Off in der eigenen Zone auf Eis geschickt wurde. Josi spielt mit einem phantastischen Selbstvertrauen und einer eindrücklichen Gelassenheit. Dies ohne jegliche Gleichgültigkeit erkennen zu lassen. Sein Puck-Moving ist Weltklasse und er trifft auch meistens die richtigen Entscheidungen, scheut sich trotz seiner spielerischen Klasse nicht, den einfachen „High-Percentage-Pass“ zu spielen wenn es angezeigt ist.



Aktuelles Ranking bei den Nashville Predators:
Josi wird aktuell als die Nr. 19 aller NHL-Verteidiger gehandelt. Er ist der beste und smarteste Schweizer Eishockeyspieler den wir haben und ist die aktuelle Nr. 2 hinter Shea Weber in der Nashville Predators-Verteidiger-Hierarchie. Bedrängt wird er vom Jungtalent Seth Jones; dies aber nicht weil Josi schwächelt sondern weil die Predators mit Weber, Josi und Jones drei absolute Top-Verteidiger aufs Eis schicken können.



Ronalds KENINS, F, VAN
Ronalds Kenins ist ein Spieler der viel Leidenschaft und Energie aufs Eis bringt. Er scheut sich auch nicht, den Körper einzusetzen und geht dem Gegner unter die Haut. Seine Spielintensität zeigt NHL-Niveau. Vom Skill-Level her gesehen hat Ronalds Kenins Mühe, die NHL-Reifeprüfung zu bestehen. Seine Handskills sind verbesserungsfähig und in einzelnen Situationen dürfte er auch noch etwas smarter agieren. Mit zunehmender Erfahrung wird er diese noch vorhandene Schwäche eventuell ausmerzen können.
Aktuelles Ranking bei den Vancouver Canucks:
Im internen Canucks-Ranking bei den linken Flügeln ist er derzeit je nach Quelle auf den Rängen 8-10 platziert. Ein langer, steiniger Weg liegt vor ihm wenn er das grosse Ziel, die NHL erreichen will. Allerdings ist er vom Spielerprofil her gesehen durchaus geeignet, auch in einem dritten oder vierten Block eingesetzt zu werden, dies spricht tendenziell für ihn. Trotzdem: Ich erwarte ihn nicht in dieser Saison in der NHL und auch mittelfristig wird es schwierig für ihn, den NHL-Traum zu realisieren.



Mirco MUELLER, D, SJ
Mirco Müller hatte eine Supersaison in Everett (WHL) aber gewisse Schwierigkeiten als er zum Saisonende hin ins AHL-Team promoviert wurde. Er bewegt sich sehr gut in alle Richtungen, Mirco Müller ist ein sehr guter Skater und führt einen langen Stock. Sehr guter erster Pass, smarter aber manchmal noch etwas zögerlicher „Puckmover“ Mirco Müller ist in den letzten 12 Monaten deutlich kräftiger geworden. Er spielt in der Regel ein sehr realistisches, einfaches Hockey und dies macht ihn zu einer bereits stabilen Defensiv-Variante in einer untergeordneten Rolle bei den Sharks. Seine offensiven Qualitäten sind noch verbesserungswürdig; er muss noch proaktiver werden und speziell an der Schusstechnik feilen. Sein Positionsspiel wird er mit Erfahrung auch noch verbessern können.
 



Aktuelles Ranking bei den Nashville Predators:
Vor den Camps war er so in etwa zwischen den Rängen 8-11 angesiedelt innerhalb der Sharks Verteidigerhierarchie. Mirco Müller hatte ein gutes Camp und ist dadurch etwas nach vorne gerückt und hat das „Opening-Night-Roster“ geschafft. Er hat gewisse Chancen, in einer untergeordneten Rolle im Team zu bleiben, d.h. z.B. als Nr.6-Verteidiger und dies ist in seinem Alter eine grossartige Leistung.



Nino NIEDERREITER, F, MIN
El-Nino hat einen so genannten Brückenvertrag unterzeichnet. Bei Brückenverträgen ist man sich noch nicht sicher, wie gut der Spieler sein wird in der Zukunft und beide Parteien gehen beim Vetragswerk Kompromisse ein. Die nächsten drei Jahre werden zeigen, ob er ein Erst- oder Zweitlinienforward werden wird oder ob er mit einer untergeordneten Rolle vorlieb nehmen muss. Bis jetzt hat er den Status eines Top2-Line-Forwards noch nicht ganz geschafft. Falls er diesen Status nicht schafft, darf er dank seines Spielerprofils immerhin erwarten, sich nicht in der "Press-Box" sondern in einer dritten Linie wieder zu finden. Nino Niederreiter ist ein Powerforward nordamerikanischen Zuschnitts. Er sucht wenn immer möglich den Abschluss und scheut sich auch nicht, den Infight im Slot zu suchen. Seine für den Gegner unangenehme, intensive physische Note sollte er versuchen, Spiel für Spiel zu präsentieren. In diesem Bereich ist er noch zu unkonstant, dasselbe gilt ansatzweise für's Scoring. 
Aktuelles Ranking bei Minnesota Wild:
El-Nino wird aktuell als Nr. 3 der Right Wingers gelistet. Charlie Coyle und Matt Cooke sind seine grössten Konkurrenten im Kampf um eine Rolle mit viel Eiszeit. Ich erwarte aber, dass El-Nino El-Nino seine Produktion auf mindestens 40 Skorerpunkte erhöht. Nicht immer sind alle Top-Spieler gesund und El-Nino wird einer der ersten sein, der dann mit zusätzlicher Eiszeit profitiert.



Tanner RICHARD, F, TB
Tanner Richard ist ein guter Passeur, Spielmacher mit einer guten Spielübersicht die ihm vor allem im Powerplay zugute kommt. Um in den NHL-Fokus zu rücken muss er torgefährlicher werden, den Abschluss vermehrt suchen, seine läuferischen und schusstechnischen Qualitäten verbessern und die Spielintensität erhöhen.
Aktuelles Ranking bei Tampa Bay Ligthning:
Aktuell wird er in  Tampa als ihre ungefähre Nr. 9 bei den Centern gelistet. D.h. der Weg ins NHL-Team ist noch sehr weit. Vorerst muss er sich in der AHL etablieren und dies ist schwer genug. Ich erwarte keine NHL-Einsätze von ihm in dieser Saison und in zwei Jahren den Königstransfer für die Rapperswil-Jona Lakers.



Luca SBISA, D, VAN
Die NHL-Mehrheitsmeinung ist, dass Sbisa bei den Flyers in seinen sehr jungen Jahren zu stark „gepusht“ worden ist. Man glaubt, dass dadurch seine Entwicklung ins Stocken geriet und er heute nicht der Top-Zweiwegverteidiger ist so wie man dies erwartet hat. Selbstverständlich ist dies nur eine These denn niemand weiss auf welchem Level Sbisa heute spielen würde wenn man mehr Geduld mit ihm gehabt und ihn auf tieferem Level entwickelt hätte. Luca Sbisa ist kompetitiv, steht stabil auf den Schlittschuhen und ist mobil. Er ist ein furchtloser „Hitter“ und hat auch akzeptable Schussqualitäten. Im defensiven 1gegen1 ist er noch nicht immer positionsstark genug. Zudem muss er noch lernen, sich entwickelnde Spielzüge schnell genug zu erahnen. Verbesserungswürdig sind zudem sein erster Pass und bei den zum Teil spektakulären „Hits“ muss er aufpassen, dass er dadurch nicht allzu sehr „out of position“ gerät.
Aktuelles Ranking bei den Vancouver Canucks:
Aktuell ist er die Nr. 5 in der Canucks-Defense. Er kann maximal eine Nr. 4 werden muss aber aufpassen, dass er nicht nach hinten durchgereicht wird. Eine entscheidende Saison steht für Luca Sbisa vor der Tür.



Mark STREIT, D, PHI
Smart mit dem Puck, vor allem im Transition und gesegnet mit einem sehr guten Direktschuss. Weniger effizient im Spiel ohne Scheibe und mit Problemen im „Infight“ gegen Powerforwards.
Aktuelles Ranking bei den Philadelphia Flyers:
Er gehört zu den Top4-Verteidigern bei den Flyers und „profitiert“ durch die unerfreuliche Krankheitsakte von Kimmo Timonen. Mark Streit wird durch dessen Absenz noch mehr Eiszeit erhalten in dieser Saison und ich glaube, dass er auch dadurch seine letztjährige Punkteproduktion (44 Scorerpunkte) mindestens halten kann.



Joel VERMIN, F, TB
Ein sehr talentierter Stürmer mit guten Händen und vielen Stärken im Spiel mit der Scheibe. Ausgestattet mit einem Buchhalter-Gesicht wird er betr. Physis tendenziell unterschätzt. Grundsätzlich ist er ein smarter Spieler. Unerklärlicherweise hatte er eine völlig verkorkste Saison beim SCB und unter diesen Voraussetzungen verwunderte es nicht, dass er auch bei seiner späten Berufung ins Tampa Bay Farmteam nicht überzeugt hat.



Aktuelles Ranking bei Tampa Bay Lightning:
Je nach Quelle liegt er bei den rechten Flügelstürmern auf den Rängen 8, 9 oder 10 im internen Ranking und dies indiziert, wie weit sein Weg noch ist bis in die NHL. Ich erwarte in dieser Saison keine NHL-Berufung für ihn und für später das grosse Checkbuchwedeln der finanzkräftigsten Teams in der Schweiz.



Yanick WEBER, D, VAN
Yanick Weber hat ein klares Stärken-/Schwächen-Profil. Er ist ein ausgezeichneter Fern-Schütze und diese Stärke bringt ihm immer wieder Einsätze im Powerplay und – für einige überraschend – erneut einen NHL-Vertrag, diesmal bei den Vancouver Canucks. Weber ist in seinem Spiel etwas eindimensional mit (zu) vielen Fehlern in der Defensive und zu wenig Wasserverdrängung im Slot, aber auf der blauen Linie entwickelt er Gefahr und spielt mit erstaunlichem Selbstvertrauen.
Aktuelles Ranking bei den Vancouver Canucks:
Je nach Quelle wird Yanick Weber als die Nr.6, 7 oder 8 gehandelt in der Canucks Verteidigerhierarchie. Ich glaube, dass er uns alle erneut überraschen wird und auf eine stattliche Anzahl Spiele kommt mit dem einen oder anderen Powerplaytor. Mittelfristig glaube ich aber, dass er zu den sehr gut bezahlten Spielern in unserer heimischen Liga gehören wird.



Horgen, 8. Oktober 2014 / Thomas Roost                        PreseasonPreviewSwissPlayersNHL1415.docx