Friday, October 9, 2015

Kurzanalyse Philadelphia Flyers 15/16

Hier nun die vorläufig letzte Teamanalyse eines NHL-Teams für die Saison 15/16. Nur bei zahlreicher Nachfrage werde ich weitere Teams nachschieben.

Die Philadelphia Flyers sind eine riesige Baustelle und das Ende ist zwar absehbar aber sicher nicht in dieser Saison. 


Wieso? 

Die Flyers werden eingeholt durch frühere teure Verträge, vor allem mit Verteidigern, was dazu führt, dass sie aus Salary-Cap-Gründen kaum Spielraum für Rosterverstärkungen haben. Das Traurige ist, dass die zahlreichen sehr teuren Verteidiger in anderen Teams kaum zu den Top4-6-Verteidigern zählen dürften. Die Flyers hatten in den letzten vier Jahren beständig eine der drei teuersten „Defenses“ der Liga und trotzdem wird kaum ein "Experte" die Meinung vertreten, dass die Flyers-Defense auch nur zu den Top20 der Liga gezählt werden konnte. Auch die Ausgabe 15/16 leidet noch immer unter dieser Tatsache, auch wenn man diesbezüglich mit 24.6 Mio in dieser Saison „nur“ an zehnter Stelle liegt betr. Defender-Payroll-Cost. Im Sturm sind die Flyers nach wie vor auf der Suche nach einem top Nr.1-Center. Nach dem Abgang von Scott Hartnell ist diese Lücke noch immer offen, auch wenn evtl. Brayden Schenn den hohen Anforderungen an diese Aufgabe gerecht werden könnte. Schön zu sehen ist das Aufblühen von Jakub Voracek der sich zu einem der allerbesten Flügelstürmer der Liga entwickelt hat. Mehr Offensivpotenzial als er in der letzten Saison gezeigt hat traue ich auch Matt Read zu, der unter Craig Berube (zu) oft auf die gegnerischen Top-Units angesetzt wurde. Insgesamt aber eher trübe Aussichten für die Philadelphia Flyers. Schwere Altlasten schränken den Handlungsspielraum ein und wenn ich erst noch die Spieler aufzähle die für verhältnismässig wenig Gegenleistung weggetradet wurden? Ich denke da vor allem an Supergoalie Bobrovsky und James Van Riemsdyk. 

In allen relevanten „advanced stats“ liegen die Flyers 14/15 auf den Rängen 20-30, es ist schwierig, irgendwo einen Brosamen zu finden der all diese Facts relativiert. Ich habe wenig Hoffnung für die Flyers in dieser Saison, erst für den nächsten Sommer gibt es Licht am Ende des Tunnels. Dann gibt es endlich wieder einmal „Cap-Space“ und die Flyers können ihren „Rebuild“ auch mit Aktivitäten auf dem Free-Agent-Markt abrunden. Die Aussichten sind auch im Talentbereich so gut wie schon lange nicht mehr. Schon bald werden einige ihrer Nachwuchsverteidiger NHL-Reife erlangen. Der Interessanteste ist Ivan Provorov, aber auch Sam Morin und Travis Sanheim traue ich einiges zu. 

Zurück zur Gegenwart: 
Auch mit dem besten Willen finde ich keine guten Argumente für die Flyers Ausgabe 15/16 denn auch auf der Goalieposition sind sie nicht eben prominent bestückt. Zudem: unser Schweizer Export, Mark Streit, auch schon bereits 37-jährig, ist meiner Meinung nach noch immer der Top-Verteidiger in den Reihen der Flyers und dies ist nicht nur als Kompliment für Mark Streit zu verstehen. 

Nein, eine Playoff-Qualifikation der Flyers würde mich wirklich überraschen, auch wenn dies im Osten vermutlich einfacher zu bewerkstelligen sein wird als im Westen und auch wenn das Duo Giroux/Voracek ihre Super-Performance aus der letzten Saison bestätigen kann.

Thomas Roost, 9. Oktober 2015

Thursday, October 8, 2015

Versuch einer Analyse der Pittsburgh Penguins Ausgabe 15/16

Nach den Maple Leafs wurde ich auch um eine Einschätzung der Penguins angefragt. Here we go... morgen folgt dann - ohne weitere Analysewünsche - die vorläufig letzte Betrachtung, ich werde die Flyers etwas näher beleuchten.

Es ist ziemlich einfach, die Zusammensetzung der Pittsburgh Penguins zu kritisieren: Sie sind ein so genanntes „Top-Heavy-Team“, d.h. alle Kraft wird für die ersten beiden Sturmreihen gebündelt und im dritten und vierten „Unit“ wie auch in der Defense hofft man auf den lieben Gott. Dies sind auch die oberflächlichen Ansatzpunkte wenn man nach Gründen sucht, wieso die Penguins in den letzten Jahren trotz Crosby, Malkin und Letang nie mehr so richtig am Stanley Cup schnuppern konnten.

Die Frage stellst sich jetzt: Hält diese oberflächliche Betrachtung einer Detailanalyse stand? Nein, sie tut es nicht. Auch bei den Pittsburgh Penguins hat die Einsicht Einkehr gehalten, dass „Puck-Possession“ entscheidend ist für den Erfolg. Mit der Ankunft des neuen Head-Coaches Mike Johnston wurde die Spielanlage in diese Richtung angepasst. Unter Dan Bylsma wurde tendenziell mehr „Dump and Chase“ gespielt und dies hat sich in den Possession-Statistiken widerspiegelt. Dem Puck wird unter Mike Johnston mehr Sorge getragen und dies hat mindestens auf dem Statistikblatt gefruchtet. „53.9% close Fenwick“ ist top und bestätigt die Fortschritte. Aber wieso hatten die Penguins trotzdem keinen Erfolg in der abgelaufenen Saison? Werden diese „advanced stats“ überbewertet? War das Goaltending schwach?  Haben die Stars versagt? Weder noch. Nr.1 Goalie Marc-André Fleury war in der Saison 14/15 ein sogar leicht überdurchschnittlicher Torhüter und die Stars Malkin und Crosby haben ebenfalls gute Leistungen gezeigt, bei beiden sind die Fenwick-Werte gegenüber der Vorsaison deutlich gestiegen. 

Mike Johnston
Die Erklärung für den Misserfolg ist sehr einfach: Die Penguins hatten grosses Verletzungspech. Die Penguins, Ausgabe 14/15, haben mit 343 mehr als doppelt so viele „Man Games Lost“ wie beispielsweise die beiden Finalisten Chicago Blackhawks (158) und Tampa Bay Lightning (168). Sind diese Verletzungen nur Pech oder eine Schwäche der Penguins? Wenn man die diesbezüglichen Statistiken in den letzten Jahren als Grundlage nimmt fällt auf, dass die Penguins seit 10/11 meistens sehr viel mehr „Man Games Lost“ zu beklagen haben als der Durchschnitt der Konkurrenz. Mein Pittsburgh Penguins Knowhow ist zu wenig detailliert, als dass ich dies erklären kann. Es gibt drei Möglichkeiten: Erstens, im Training wird nicht optimal gearbeitet. Zweitens, die Pittsburgh Penguins legen bei der Spielerrekrutierung zu wenig Gewicht auf die Verletzungsanfälligkeit. Drittens: Pech. Was es ist weiss ich nicht, naheliegend ist – wie so oft im Leben – dass es eine Mischung aus verschiedenen Gründen ist. Was bedeutet dies für die Zukunft, für die Saison 15/16? Weil ich davon ausgehe, dass mindestens ein Teil dieser Verletzungmisere Pech ist, rechne ich mit einer Verbesserung betreffend die „Man Games Lost“. D.h. die Pittsburgh Penguins werden erfolgreicher sein in der neuen Saison.


Hinzu kommt die Verpflichtung von Phil Kessel, ein spektakulärer Trade, ein interessantes Experiment: Wird dieses hochkarätige Sorgenkind im Känguruhbeutel von Sidney Crosby konstantere Leistungen abliefern? Ich meine ja. Wenn es ein Umfeld gibt, in dem Kessel seine Leistungen stabilisiert dann ist es in Pittsburgh. Der Druck des erwarteten Superstars ist weg. Das Scheinwerferlicht zielt auf Crosby, Malkin und Letang. Zudem wird sich Kessel im Angesicht des Vorzeigeprofis Sidney Crosby kaum Undiszipliniertheiten leisten und vielleicht sogar mal einen Ernährungsberater konsultieren. Ich erwarte von Kessel, dass er an der 40-Tore-Marke kratzt und die Pens werden eine megaattraktive Spektakelmannschaft. Ich freue mich riesig auf die Spiele der Pittsburgh Penguins, Ausgabe 15/16. Ja, ich glaube sie werden die Playoffs schaffen und dort für alle Teams im Osten ein gefährlicher Konkurrent sein.

Thomas Roost, 8. Oktober 2015

Wednesday, October 7, 2015

Toronto Maple Leafs 2015/2016 - der Versuch einer Analyse

Betr. eines detaillierten Teamberichts besteht offensichtlich das grösste Interesse an den Toronto Maple Leafs. Aus diesem Grund hier nun meine erste Teamanalyse. Die Leafs! Here we go…


Toronto, eine Hockeystadt schlechthin. Schon wenn man frühmorgens in der Schlange für Game-Day-Tickets steht wird man schnell in Hockeyfachge-spräche involviert die in unseren Breiten-graden glatt als hochkarätige Expertentalks durchgehen würden; in dieser Stadt riecht es förmlich an allen Ecken und Enden nach Hockey, grossartig! 

Die Toronto Maple Leafs: Steinreich, megawertvoll mit einer urbanen und hockeyweltumspannenden Ausstrahlung. Zudem sind sie gegen direkte Konkurrenz aus der unmittelbaren Umgebung geschützt. Die Leafs sind aber auch eine einzigartige Leidensgeschichte: Schon fast chronisch erfolglos. Bei eben diesen Leafs ist in den letzten ca. 18 Monaten kein Stein auf dem anderen geblieben: Altehrwürdige Namen wurden aus dem Air Canada Center vertrieben. Mit der Verpflichtung von Kyle Dubas in die Teppichetage wurde eine komplett neue Aera eingeläutet, so meinte ich wenigstens. Brendan Shanahan wurde Präsident, Mike Babcock neuer Headcoach und die Devils-Legende Lou Lamoriello überraschender GM. Zudem wurde ein Grossteil des Scoutings-Staffs ausgewechselt. Eine extrem brisante Mischung unterschiedlichster Hockeyphilosophien: Von Kyle Dubas, dem hoch talentierten Analytiker, einem „Moneyball-Guy“ 
Kyle Dubas

bis hin zum „OldSchoolHockey" verkörpernden Lamoriello. Theoretisch eine hochkarätige Mischung für Erfolg. Aber aufgepasst, dies ist Theorie. Hochkarätig und Erfolg versprechend ist diese Mischung nur dann, wenn sich diese sich in ihren Ansichten sehr oft widersprechenden Hockeygurus gegenseitig gleichberechtigt respektieren und bereit sind, voneinander zu lernen. Meine langjährige Beobachtungserfahrung im Sport wie auch in der Wirtschaft zeigt aber, dass dies in der Praxis nur sehr selten funktioniert. Zu oft setzt sich die hierarchische Zeptermacht gegen die Andersdenkenden durch, was Frustrationen zurücklässt. Diese gipfeln dann (zu) oft in getrennten Wegen. Ich bin auf jeden Fall unglaublich gespannt, wie die Maple Leafs-Entscheidungsträger mit den unterschiedlichen Ansätzen und Philosophien innerhalb der Franchise umgehen werden und können. Wenn sie es schaffen, all diese unterschiedliche Hockeypotenz zu einer differenzierten und fein abgestimmten Kompetenzrezeptur auszubalancieren, dann liegen 19 „Gault Millaut-Maple-Leafs-Punkte“ drin. Ich bin allerdings skeptisch; die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Experiment scheitert beurteile ich als deutlich höher. 

Kommen wir zur Vergangenheit und zur Gegenwart. Die Maple Leafs 2014/2015 waren eines der schwächsten Possession-Teams der gesamten NHL. Auch in fast allen anderen „Advanced Stats-Kategorien“ lagen die Leafs auf den hintersten Plätzen, ein einziges Desaster das nicht wirklich auf bessere Zeiten hoffen lässt. Der Starstürmer Phil Kessel wurde für einige nicht eben prominente Spieler getradet. Die Leafs stehen am Nullpunkt. Beim Draft habe ich eine markante Philosophieänderung festgestellt: Es wird jetzt deutlich mehr Wert auf Skills und Speed gelegt als in der Vergangenheit. Die schlechten Werte bei den Advanced Stats werden ernst genommen und bereits bei den Testspielen für die neue Saison zeigte dies Wirkung: In den Testspielen zeigen die Leafs-Werte sehr deutlich verbesserte "Possession-Figures". Ist dies bereits ein Indiz für eine verbesserte Performance in der neuen Saison? Man darf diese Testspielwerte nicht überbewerten aber eine leichte Steigerung gegenüber der letzten Saison erwarte ich schon. Trotzdem: Das Teamroster lässt nicht darauf hoffen, dass die Leafs in der neuen Saison sehr viel besser abschneiden werden als 14/15. Zudem haben sie sich dazu entschieden, ihre talentiertesten Spieler (Marner, Nylander, Brown) eine weitere Saison in der Junioren- resp. im Farmteam zu modellieren. Was bleibt sind neben Kadri und Reilly nicht eben „high quality individuals“; auch ein Trade des Defender-Stars Dion Phaneuf würde mich nicht überraschen; er konnte die sehr hohen Erwartungen auch in Toronto bisher nie erfüllen. Zurück zu Marner, Nylander und Brown: Dies sind mindestens teilweise Talente die in den Testspielen regelmässig zu den besten Spielern gehört haben. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht ganz los, dass sich die Leafs-Ausgabe 15/16  so genanntem „Tanking“ verschrieben hat, d.h. man versucht für den nächsten Draft eine möglichst gute Ausgangslage zu erhalten und tauscht ältere, erfahrene Spieler gegen junge Talente und/oder Draftrechte. Vielleicht wollen sie die jungen und hoffnungsvollen Nylander und Brown ganz einfach nicht verheizen in einer Saison in der sie selbst nicht grosse Hoffnungen auf eine Playoff-Qualifikation hegen; sie wollen nicht, dass die vermeintlichen künftigen Franchise-Spieler mit dem Verlierer-Gen infisziert werden und planen den Grossangriff „erst“ auf die Saison 16/17. Bei vertiefter Analyse gibt die Leafs-Ausgabe 15/16 schlicht und einfach kaum zu grosser Hoffnung Anlass: Die Torhütersituation ist nicht geklärt; es ist nicht sicher ob einer aus dem Tandem Bernier/Reimer ein künftig solider Nr.1-Goalie in der NHL sein kann. In der Defense ruhen die Zukunftshoffnungen auf Morgan Reilly, er ist ein Versprechen und hat viel Offensiv-Potenzial. Vielleicht kann man den oft unterschätzten Jake Gardiner auch noch positiv erwähnen aber dann wird es schwierig. In der Leafs Defense gibt es neben den Genannten kaum „High-End-Potential“, im besten Fall biedere Solidität. Bei den Forwards sieht es „Franchise-mässig“ sehr viel besser aus, aber – wie gesagt – die Chefetage hat entschieden, diejenigen Spieler mit dem höchsten Skill-Level vorerst in der OHL und AHL zu parkieren. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Phil Kessel wurde zu den Pittsburgh Penguins transferiert und aus dem Free-Agent-Teich wurde Brad Boyes zu erstaunlich günstigen Konditionen gefischt; dies ergibt immerhin gewisses Tradepotenzial für den Februar; wie bereits erwähnt: „Tanking“ ist angesagt. 








Was kann man sich von Mike Babcock erhoffen? Ich glaube, dass seine Verpflichtung durchaus Sinn macht, er ist ein überdurchschnittlich guter Head Coach, allerdings ist er meiner Meinung nach klar überbezahlt; der Einfluss von Head-Coaches auf den Erfolg darf nicht überbewertet werden. Zudem hat selbst Babcock in den letzten Jahren in Detroit keine grossartigen Erfolge mehr feiern können wenn man mal von der eindrücklichen Serie der regelmässigen Playoffqualifikationen absieht und berücksichtigt, dass Erfolg in eben diesen Playoffs zu einem grossen Teil vom Glück abhängt; darum, noch einmal: Ja, ich glaube die Verpflichtung von Mike Babcock war durchaus ein guter „Move“ der Leafs; er wird aber weniger bewirken als sich vermutlich viele erhoffen. Was der Maple Leafs Franchise auch in der Ausgabe 2015/2016 fehlt ist ein Nr.1-Center und dies ist absolut zwingend wenn man Erfolg haben will. Insgesamt -  und ich wiederhole mich – glaube ich für die neue Saison an kleine Verbesserungen im Gesamtranking, nicht aber an eine Playoff-Qualifikation. Der Grossangriff der Toronto Maple Leafs findet erst in der Saison 2016/2017 statt.

Thomas Roost / Horgen, 7. Oktober 2015     

Tuesday, October 6, 2015

Einige NHL 15/16-Kristallkugel-Blicke

Im Westen erwarte ich einen erbitterten Kampf um die 8 Playoffplätze. Von den Blackhawks über die Kings bis hin zu den Dallas Stars sehe ich kaum signifikante Qualitätsunterschiede, d.h. Nuancen, "lucky bounces" und Verletzungen werden eine grosse Rolle spielen. Eines der folgenden beinahe gleich starken Teams CHI, MIN, LA, ANA, STL, NSH, WPG, SJ, DAL wird es nicht schaffen. Eher nicht in den Playoffs sehe ich VAN, CGY, EDM, COL, ARI.

Im Osten gibt es ein enges Rennen um die Playoff-Plätze zwischen PIT, MTL, NYR, CBJ, FLA, BOS und OTT. Ziemlich sicher in die Playoffs einziehen werden WSH, DET, TB und die NYI. Unwahrscheinlich wird es für PHI, CAR, NJ, TOR und BUF.

Vorhersagen in der NHL sind ungleich schwieriger als in europäischen Ligen weil das Kräfteverhältnis innerhalb der Liga sehr ausgeglichen ist. Exakt darum machen aber Vorhersagen umso mehr Spass!

Wer oder was entscheidet am Schluss ob man knapp über oder unter dem Strich platziert sein wird? Die Headcoaches? Die Analysten? Die GMs? Das Spielsystem? Der so genannte „Charakter eines Teams“? Ich muss Euch alle enttäuschen... es werden die Verletzungen sein, die so genannten „Man Games Lost“.

Bei Interesse verfasse ich gerne eine teamspezifische Kurzanalyse, d.h. nennt mir ein Team das Euch interessiert und ich werde in mich gehen und antworten ;-) 


Thomas Roost / 7. Oktober 2015

Wednesday, July 15, 2015

When will hockey-analytics arrive in the Swiss League

Switzerland was long enough a complete desert of reliable hockey-stats. However, the arrival of SAP will help to drop this 3rd-world-image, at least I do hope so.

But not only according to NHL-writer Arik Parnass the real milestone of professional hockey-analyses is not professional stats, it’s the analytics. Hockey-analytics did arrive in the NHL just a couple of years ago. Now more and more franchises are jumping on to this bandwagon and add analytical brains to their staff. A revolution is underway. But let’s put it into context: Relatively speaking, we are still talking about baby steps and in Switzerland I’m not even sure whether hockey-analytics and our pro-hockey-teams even had already just “sex” together, not to talk about already producing a baby…;-). Means: A similar scenario is not yet on the Swiss horizon although I would warmly welcome it because it’s definitely time to challenge some still very popular but completely wrong bar-room-hockey-rhetoric.


In the NHL several teams already hired analytical specialists, highlighted maybe by the appointing of Kyle Dubas as assistant GM to the Toronto Maple Leafs. One of the most popular pioneers in the world of sport-analytics is legendary Oakland A’s GM Billy Bean, known from the famous book/movie “Moneyball”. Baseball is much more static than hockey. That’s why there were and there are still more doubters in terms of adapting such analytics to hockey. But I’m convinced that also in hockey, analytics will lead to the art of winning an unfair game. The unfair game of low budget teams vs rich teams. Hockey-people in average are quite conservative and coupled this with the traditional conservative mentality in Switzerland I would bet that hockey-analytics will arrive in the home of Heidi, chocolate and banking very late. I would be more than happy if the reality will proof me wrong.

The first step to welcome analytics is to understand them but don’t worry, hockey analytics is not rocket-science: First of all there is a crucial difference between stats and analytics. A statistic is simply a piece of data but real analysts look for reproducible patterns in large examples what will teach us important lessons about the game. Hockey-analytics will explain why certain stats are important for predicting the outcome of a season and what stats are more or less meaningless. E.g. if a team has more hits than the opponent this doesn’t mean something positive but rather negative because you can throw hits just if you don’t have the puck, means you just can win in the hits-category if the other team is dominating the puck-possession-game. Maybe the most difficult part in understanding analytics is to recognize the aspect of variance, to recognize that outcomes are not evenly distributed. Even the best goal-scorers have droughts but we have the tendency to explain every scoring-drought with this or that. Our mind is programmed to read patterns even when none exist. According to Nobel Prize-winning Daniel Kahneman, we understand sentences by trying to make them true. By the way: Kahneman’s book “Thinking, fast and slow” is one of my real personal favorites, I highly recommend it to everyone who has to take important decisions in whatever business! Hockey is a fast game of very small margins. Even across samples as large as two seasons, bounces can go one team’s way more than another’s. Variance is difficult to catch with the naked eye. Hockey-purists will always tell that watching the game live with your own eyes tells much more than just brain-forcing about spreadsheets and numbers. They completely forget that huge amounts of hockey-analyses have been recorded by watching game film repeatedly.

Even as an experienced scout I tell you it’s naive to trust your own eyes more than advanced stats. Our eyes are not sufficient enough for analyzing a fast-moving game like hockey. In addition analytical approach did “find” most important stats as “Corsi” and the importance of “controlled-zone entries”. Hockey-analytics will  help to convince the old school bench bosses that carrying the puck into the zone is significantly more successful than dump-and-chase. But please also be aware of the fact that judging analytics on the short-term results of recent converts is a slap in the face to the analytic process itself. However, a team can win without analytics, but the additional information will definitely provide a greater chance at success. So, when will hockey-analytics arrive in our Swiss League?

Last but not least: Maybe I’m completely out and professional hockey-analytics is already common in the Swiss pro hockey board rooms. In this case I would still wonder why nobody is talking about, wonder why nobody is spreading the knowledge, the findings. I think the mentality of hiding things should be gone in Switzerland. Let’s change to open up our minds and hearts, let’s exchange our knowledge to the good of our sport we love, the game of hockey! I remember the quote of a smart Swedish hockey-person: „We do exchange our findings, our analyses, our knowledge from team to team because in Sweden we did realise that in the big picture not the other teams are our competitors, our competitors are other sports like soccer, e.g.“ So let’s come together to further improve the best sport in the world: let’s improve our ice-hockey, let’s welcome some high-end analytical brains to our hockey-family, to the Swiss hockey-family!


Thomas Roost, 14th July 2015                                           Hockey-analyticsSUIJuly15.docx

Sunday, May 17, 2015

Meine dreiteilige WM-Analyse / Teil 3

Meine Analyse ist dreiteilig und wir in folgende Themenblöcke gegliedert:

1. Die Schweiz. Zum ersten und zweiten Teil bitte nach unten scrollen, meine Blogbeiträge erscheinen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.

2. Was ist aus Schweizer Sicht zu tun?

3. Die WM und die internationale Eishockeyhierarchie

Teile meiner WM-Bilanz am TV
Wer bewegte Bilder meinen "literarischen Ergüssen" vorzieht dem sei folgender Link empfohlen:
http://sportalhd.com/live/137990/the_hockey_week%2C_13.05.2015




Diese Zeilen werden vor dem Traumfinale CAN vs RUS geschrieben.
Wenn man sich betr. Topspielern auf dieses Traumfinale vorbereiten will dann wird man von Informationen förmlich erschlagen, ein "Overkill" an Infos, derart viele Superspieler geben sich ein "Stelldichein".













Es war qualitativ, vom spielerischen Gehalt her gesehen, die beste WM „ever“. Ich habe grossartige Spiele, sensationelle Tore, atemberaubende Einzelaktionen, Skills, Speed, Dynamik und Spielfreude gesehen. Mein Eishockeyherz freut sich auch ganz besonders, dass zwei Teams im Finale stehen bei denen „pure offense“, Kreativität und Mut zum Risiko im Vordergrund stehen. 

Ein weiteres Beispiel zur Relativierung der immer wieder gehörten These: Offense wins games, defense wins championships. Heute, am 17. Mai 2015, wird ein Champion gekürt der offensiver nicht ausgerichtet sein könnte. Egal ob dies Kanada sein wird mit ihrer megaattraktiven „Harlem-Globetrotters-Showtruppe“ oder Russland mit ihren Schmetterlingen Malkin, Ovechkin, Tarasenko, Panarin etc. Trotz verletzungsbedingter Ausfälle auf der Verteidigerposition hat Russland den letzten Meldeplatz nicht mit einem Verteidiger... sondern mit Ovechkin besetzt. Ein bemerkenswerter Entscheid. Russland und Kanada wollen nicht nur Weltmeister werden sondern sie wollen den Titel mit attraktivem Spiel und spektakulären Spielern holen. Das aus meiner Sicht ultimative Ziel das sich alle immer setzen sollten, egal in welchem Land, egal in welcher Meisterschaft und egal in welcher Liga. Der Gewinn von Meisterschaften mit einer destruktiven Spielanlage ist zwar ein „Mü“ wahrscheinlicher als wenn man mutig und spektakulär spielt aber es führt „im big picture“ in eine Sackgasse. Wir müssen ja Eishockey als „Entertainment“, als Spektakel verkaufen und dabei stehen wir in Konkurrenz mit anderen Angeboten wie Fussball, Tennis, Theater, Konzerte etc. Gewinnen um jeden Preis darf nicht das Ziel sein. Gewinnen mit Spektakel – dies ist die ultimative Krone die angestrebt werden muss! Vor allem Kanada hat dies an dieser WM eindrücklich demonstriert. Selten war ein Team derart viel besser als alle anderen, egal ob sie jetzt das Finalspiel auch noch gewinnen oder nicht.  Danke Kanada für das Spektakel, danke Russland für die wegweisende Selektionspolitik der Spieler. Danke Ovechkin – eindrücklich wie er nach dem aufreibend verlorenen Kampf gegen die New York Rangers sofort ins Flugzeug gestiegen ist, um Russland zu unterstützen. Ovechkin ist ein positiver Wiederholungstäter. Er kommt offensichtlich IMMER wenn Väterchen Russland ruft, egal ob er 50, 70, 90 oder 100 Saisonspiele in den lädierten Knochen hat. Von diesem „Work-Ethic-Approach“ könnten sich einige andere Spieler eine Scheibe abschneiden..., auch bei uns.



In der Detailanalyse hat es sich bestätigt, dass der Niveau-Unterschied zwischen NHL-Mitläufern bis hin zu knapp mittelmässigen NHL-Spielern und den vielleicht 60 oder 70 besten Spielern aus den top europäischen Ligen nicht sehr gross oder sogar gering ist. Dies sehen wir Jahr für Jahr bei diesen Weltmeisterschaften denn in der Regel sind die Top-Nationen nicht so „high-end“ besetzt wie in diesem Jahr Kanada und Russland. Ebenso hat es sich bestätigt, dass der Unterschied zwischen den besten ca. 100 Spielern der Welt – die zu 95% in der NHL tätig sind – und dem Rest sehr erheblich ist. Die Kanada-Truppe war der beste Beweis, wie viel besser NHL-Stars sind als die soliden und ebenfalls gut ausgebildeten Spieler die in der Regel die Nationalmannschaftskader der anderen Nationen bilden. Differenziert ausgedrückt. Der grosse Leistungsunterschied zwischen der NHL und den besten anderen Ligen sind deren ca. 100 besten Spieler – ein grosser Qualitäts-Unterschied, aber auch ein Inszenierungs- und Verpackungsunterschied! Wie ungefähr Hotel Jungfrau Victoria zu IBIS.


Plan to play in the KHL? A holiday- or a culture-trip? Want to learn basics or more of this beautiful and rich language? Then please contact me: Irina Roost-Zakharova, Horgen ZH,  i_zakharova@hotmail.com


Die Erkenntnis, dass gute oder sogar sehr gute NHL-Spieler eine spürbare Qualitätsverbesserung für jedes Nationalteam bedeuten ist mittlerweile bis in jede Ecke der Eishockeywelt gedrungen und zwar unabhängig davon, welcher Nationalität die Nationalteamcoaches angehören. Wenn Ovechkin zu haben ist, dann will ihn Russland, wenn Plekanec kurfzristig abrufbar ist, dann spielt er am nächsten Tag für Tschechien und wenn wir in der Schweiz Streit haben können dann ist das vorläufig ein absoluter „No-Brainer“.

Ein spezieller Abschnitt verdient die USA. Es ist sehr eindrücklich was die USA seit ungefähr 10 Jahren im Eishockey an Qualität produziert. Ihr NDTP-Programm ist wegweisend – sehr schade, dass Pläne für eine Light-Version davon in der Schweiz begraben wurden - und man spürt auch, dass die USA die grosse Sportnation ist mit der grössten Erfahrung im Bereich Talentmanagement, Trainingslehre und Analytik. Heute ist das US-Hockey auf einem Niveau angelangt, bei dem sie sogar eine U23-Truppe an die WM mit berechtigten Medaillenchancen schicken kann. Seit Jahren hat die USA im Juniorenbereich zu Kanada aufgeschlossen und gewinnt regelmässig die U18-WM. Nicht zu vergessen, an der vor wenigen Wochen in Zug/Luzern zu Ende gegangenen U18-WM hat die USA überlegen den Titel geholt und zwar ohne fünf potenzielle NHL-Erstrundendraftpicks die aus verschiedenen Gründen nicht nominiert wurden. Dies führt dazu, dass die USA heute auch bei den Senioren definitiv zu Kanada aufgeschlossen hat. Ihr bestes Spielermaterial ist im Vergleich zu Kanada gleichwertig und im Direktduell gibt es keinen Favoriten mehr. Respekt vor dem US-amerikanischen NDTP-Programm! Respekt vor den vielen heranwachsenden jungen US-Weltklassespielern!
Jack Eichel, nicht zu verwechseln mit Prinz Harry ;-)


Zum Schluss meine internationale Hierarchietabelle (Stand Mai 2015) Dies auf einer Skala von 0-100 Qualitätspunkten.

Qualitäts-Skala mit weltweit allen zur Verfügung stehenden Spielern, inkl. NHL:

Kanada: 95 (Tendenz = gleich bleibend)
USA: 94 (Tendenz = noch immer leicht steigend)
Russland: 92 (Tendenz = leicht sinkend)
Schweden 91 (Tendenz = gleich bleibend)
Finnland 86 (Tendenz = leicht steigend)
Tschechien 86 (Tendenz = nach einer Baisse jüngst wieder leicht steigend)
Schweiz  77 (Tendenz = gleich bleibend)
Slovakei 76 (Tendenz = leicht sinkend)
Weissrussland 75 (Tendenz = gleich bleibend)
Lettland 75 (Tendenz = leicht sinkend)
Deutschland 75 (Tendenz = leicht sinkend)
Frankreich 74 (Tendenz = leicht sinkend)
Norwegen 74 (Tendenz = leicht steigend)
Dänemark 74 (Tendenz = leicht steigend)
Slowenien 73 (Tendenz = sinkend)
Oesterreich 72 (Tendenz = gleich bleibend)

Skala der aktuellen WM-Kader in Prag  an der WM 2015:
Kanada: 92
Russland: 89
Schweden 83
Tschechien 83
USA 82
Finnland 81
Schweiz 75
Slovakei 75
Weissrussland 75
Lettland 75
Frankreich 74
Norwegen 72
Dänemark 72
Slowenien 72
Deutschland 71
Oesterreich 71

Auch hier, Kritik, Meinungsäusserungen, Lob, Ergänzungen „are more than welcome“


Ich wünsche allen Lesern spannende Stanley-Cup-Finalspiele und erholsame Sommertage bis es dann wieder heisst: „Hockey is on!“