Friday, May 18, 2012

Mein "Senf" zum 11. WM-Rang der Schweiz


Der 11. Platz an der WM - Versagt?

Wo liegen die Gründe für diesen 11. Platz? Wer hat was richtig oder falsch gemacht?

Viel wurde und wird in den Medien diskutiert über diesen vermeintlichen Misserfolg und welches die Gründe sind für diese „Enttäuschung“: Der Coach, die Entourage des Coaches, die NHL-Spieler, die Taktik, Verletzungspech etc.?

Für alle die sich nicht die Mühe nehmen wollen, die nachfolgend ausführliche Analyse zu lesen, hier vorab meine kondensierte Meinung:

     1. Der 11. Rang ist nur ein kleiner Misserfolg, Rang 9 oder 10 hätte der  Papierform entsprochen, wir liegen nur knapp daneben.

     2.   Die Gründe für dieses Resultat liegen nur im Detail beim Coach, beim Coaching-Staff, beim  Verletzungspech, bei der Taktik und bei der Spielerauswahl und Eiszeitverteilung. Dies sind alles Details die ins Reich des „Finetuning“ gehören.  Ja, auf höchstem Niveau sind manchmal Details für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich und darum muss man sich auch darum kümmern und zwar mit Akribie, keine Frage. Ich glaube aber, dass sich bei den Details gute und weniger gute Entscheide in etwa die Stange gehalten haben. Erstaunlicherweise wird bis jetzt aber vor allem und fast ausschliesslich über diese Details diskutiert.

     3. Der Hauptgrund für dieses schlechte oder ansprechende Resultat, je nach Sichtweise,  liegt aus meiner Sicht in der Durchschnittsqualität der Spieler und in unserer – von vielen Medien und teilweise auch Spielern (Bsp. Sbisa) – geschürten falschen Erwartungshaltung. Nicht die NHL wird in unserem Land überschätzt sondern unsere Liga und unsere Spieler.

So, jetzt zu den einzelnen Punkten, resp. Thesen die ich nachfolgend mit Argumenten und Fakten untermauern möchte. 

Haben unsere NHL-Spieler versagt?
Nein, das haben sie nicht. Mark Streit hat so ziemlich genau das gezeigt, was er gut kann (konstruieren, schiessen, Transitiongame). Das was er nicht so gut kann konnte er auch an dieser WM nicht kaschieren (physisches Spiel ohne Scheibe). Roman Josi hat mir sogar ausgesprochen gut gefallen. Er ist sehr smart, ein sehr guter Puckmover, gut in der Scheibenkontrolle und er setzte offensive Akzente. Sein spektakulärer Fehler (Missverständnis) gegen die Slovakei wird jetzt in der Gesamtbetrachtung seiner Leistung mancherorts viel zu stark gewichtet. Luca Sbisa wurde gegen Ende des Turniers immer besser, hat sich aber am Anfang überschätzt und wollte zu viel. Bei jungen Verteidigern sieht man dies sehr oft, dass sie zu viel wollen, sich nicht damit begnügen, einfach und unspektakulär zu spielen. Sbisa hat das Potenzial zu einem physisch dominanten, unspektakulär effizienten Zweiwegverteidiger. Aber mit dieser für ihn perfekt passenden Rolle muss er sich offensichtlich zuerst noch anfreunden. Nino Niederreiter ist erst 19 Jahre alt und hat eine brutale Saison hinter sich. Er hat stagniert, aber dies ist nicht ungewöhnlich bei der Entwicklung von jungen Spielern. Sein Charakter und seine Bodenständigkeit stimmen mich optimistisch, dass er früher oder später aus dieser Baisse rauskommt. Er war ein Dutzendspieler an dieser WM der mit seiner Wasserverdrängung und manchmal auch mit seiner Physis positive Akzente gesetzt hat. Es war aber sicher nicht so, dass er überfordert war oder falls doch, dann war es mindestens die halbe Mannschaft. Die „Ueberforderung“ hat vor allem mit der falschen Erwartungshaltung zu tun und dazu jetzt mehr:

Falsche Erwartungshaltung:
Ueberschätzt wird mancherorts in der Schweiz der Status unserer NHL-Cracks innerhalb der NHL. Streit wird in unseren Medien als NHL-Superstar präsentiert, was er nicht ist. Keiner unserer NHL-Cracks ist ein Superstar, keiner ist ein Star. Streit ist in der NHL ein respektierter Offensivverteidiger, schafft es aber nicht in die Hitparade der besten Spieler in der NHL und auch nicht in die Hitparade der besten Verteidiger. Aber:  Streit ist unser bester Spieler und hierfür gebührt ihm unser Respekt und weder er noch Sbisa, Josi oder Niederreiter verdienen die teils unqualifizierte Kritik die über sie ausgeschüttet wurde. Dies provoziert höchstens, dass es beim einen oder andern im nächsten Frühling „im Rücken zwickt“ und somit „leider“ nicht zur WM kommen kann… Fakt ist: Wenn Streit und Niederreiter gegen Kanada spielen dann stehen sie Duncan Keith und John Tavares oder Ryan Nugent-Hopkins gegenüber. Gegen die Slovaken sind das Zdeno Chara und Tomas Kopecky. Bei den US Amerikanern Jack Johnson und Bobby Ryan. Das  Resultat: Es gibt in aller Regel negative +/- Werte für Streit und Niederreiter weil Keith, Tavares, „Nuge“, Chara, Kopecky, Johnson und Ryan besser sind als Streit/Niederreiter und dies nicht weil Streit und Niederreiter versagt haben sondern weil dies die natürliche Qualitätshierarchie widergibt. Zurück zu den anderen NHL-Schweizern: Josi und Hiller sind dabei, sich in der Respekthierarchie einen erfreulichen Platz zu erkämpfen (Hiller als Stargoalie – noch nicht Superstar - , falls er seine gute Saison wiederholt und im allfälligen Playoff bestätigen kann), und Josi als Top4-Verteidiger in Nashville falls er verletzungsfrei bleibt und seine Leistungen aus der zweiten Saisonhälfte mindestens wiederholt. Sbisa ist ein solider, physischer Zweiwegverteidiger und sollte sich vorläufig auf exakt diese Rolle besinnen, dann ist er sehr stark und kann sich in einer Verteidiger Top-6-Position in einem NHL-Team festbeissen, aber er ist weit davon entfernt, ein NHL-Star oder gar Superstar zu sein. Sbisa ist mental noch nicht reif für eine Führungsrolle und noch zu wenig kreativ und zu wenig „skilled“, um als Offensivverteidiger auftreten zu können. Niederreiter und Bärtschi stehen am Anfang ihrer NHL-Karriere und haben noch einen langen, steinigen Weg vor sich. Auch hier, dies sind unsere Top-Shots bei den Jungen (Bärtschi, Niederreiter, Josi, Sbisa) aber im Weltklassevergleich sind sie halt doch nicht so gut wie die besten Jungen bei Kanada (Nugent-Hopkins,  Skinner, Eberle, Tavares), Schweden (Landeskog, Karlsson, Brodin), Finnland (Granlund, Teräväinen), Russland (Kuznetsov, Tarasenko). Es ist falsch, unsere Vorzeigespieler aus der NHL unqualifiziert zu kritisieren, sie sind das Beste was wir haben und sie haben definitiv ihr Bestes gegeben. Wir müssen sie pflegen und hegen aber unsere Erwartungshaltung an sie revidieren. Leider zeigt sich betreffend Qualitätshierarchie exakt dasselbe Bild bei den besten U20 und U18-Spielern. Unsere Besten sind nicht so gut wie die Besten der Top-Nationen und unsere Ergänzungsspieler sind im Durchschnitt nicht so gut wie die Ergänzungsspieler der Top-Nationen. Dies sind „Facts“ und dies ist der Hauptgrund für das vorliegende Resultat. Wenn man dies anerkennt – und wir müssen dies endlich anerkennen! – dann ist das vorliegende Resultat nicht sehr sondern maximal leicht enttäuschend. Von der Papierform her stehen wir irgendwo zwischen Rang 9 und 12. Nicht der Coach, nicht die Taktik, nicht die Spielerauswahl, nicht die Headcoach-Entourage und nicht die vermeintlichen Versager aus der NHL sind für den 11. Rang hauptverantwortlich sondern das Gesamtniveau unserer Spieler ist der Hauptgrund für diese Platzierung. Unsere Spieler haben nicht versagt, sie sind nicht viel besser, falls überhaupt.

Respektlosigkeit, resp. Unterschätzung unserer direkten Gegner:
Wie gesagt, in den Vorschauen war es für uns klar, dass wir zu den Top8 gehören sollten. Dies basiert auf einer Ueberschätzung unserer Qualitäten resp. Geringschätzung aufrund von Unkenntnis der Qualitäten anderer Nationen. Ich hörte und las von Pflichtsiegen und dass wir in gewissen Spielen haushohe Favoriten seien. Stellvertretend auch für andere, hier die nüchterne Analyse auf dem Papier zweier Nationen die wir gemäss schweizerischer Einschätzung klar besiegen müssten. Erstes Beispiel Norwegen: Norwegen hat 15 Spieler im Kader die in Topligen spielen, davon einige mit NHL-Erfahrung oder die kurz vor dem Sprung in die NHL stehen. Hinzu kommt mit Thoresen einer der Topskorer aus der KHL. Wenn man dieses Kader mit dem unsrigen vergleicht, dann kommen neutrale Beobachter zum  Schluss, dass die Norweger leichte Favoriten sind gegen uns. Sie haben auf dem Papier das leicht bessere Kader. Beispiel Frankreich: Die Franzosen hatten 9-10 Spieler aus Top-Ligen am Start und einige davon mit NHL-Erfahrung. Zudem könnte es durchaus sein, dass wir selbst den einen oder anderen Franzosen unterschätzen der in der französischen Liga spielt. Wenn neutrale Beobachter die beiden Kaderlisten konsultieren kommen sie zum Schluss, dass die Schweiz nur leichter Favorit ist gegen Frankreich. In unserem Land orte ich die Tendenz zu gefährlicher Selbstüberschätzung. Wenn ich die Kaderlisten der anderen „kleinen“ Nationen anschaue so komme ich mit Ausnahme bei Kasachstan und Italien auf ähnliche Beurteilungen... und aufgepasst: Selbst Oesterreich ist – wenn sie mit allen Spielern aus NA antreten könnten – nur unwesentlich schwächer besetzt als wir. Dies ist die Realität und dieser Wahrheit müssen wir in die Augen schauen.

Irreführendes NHL-„Bashing“:
Aus verschiedenen Quellen hört und liest man immer wieder und immer lauter, dass die NHL-Spieler überschätzt werden. „Chilbi-Resultate“ wie z.B. am Spengler-Cup oder in Showkämpfen gegen NHL-Teams und die vorerwähnte unrealistische Erwartungshaltung an unsere Schweizer NHL-Spieler dienen hierfür als Beispiele und Argumente. Dies ist sehr gefährlich. Die einzige Liga die bei uns überschätzt wird ist die eigene. Uns fehlt die Demut und der Respekt vor der nordamerikanischen Eishockeykultur. Es gibt auch Stimmen die besagen, dass es für junge Spieler besser sei, hier zu bleiben und nicht nach Nordamerika zu gehen weil die Spieler hier besser ausgebildet werden. Dies sagen Vertreter aus einem Land das bisher kaum Spieler produziert hat die den direkten Sprung von unserer Junioren- oder Profiliga in die NHL geschafft haben. Alle unsere NHL-Spieler (Streit, Niederreiter, Gerber, Aebischer, Josi, Niederreiter, Sbisa, Bärtschi, Weber) haben Zwischenstationen in Nordamerika oder Skandinavien nehmen müssen, um das grosse Ziel zu erreichen. Nur Goalie Hiller bestätigt bisher als einzige Ausnahme diese Regel. In der Schweiz wird man bis jetzt noch nicht zum Weltklassespieler ausgebildet, dies ist eine irritierende Selbstüberschätzung. Es braucht immer noch eine Zusatzausbildung in einer der grossen Hockeynationen. Die Ausbildung in Schweden und neuerdings auch Finnland ist im Durchschnitt besser als bei uns (spiel- und lauftechnische Grundausbildung) und dasselbe gilt für Nordamerika (schusstechnische Ausbildung und offensive Spielintelligenz). Selbstverständlich muss man bei dieser Aussage auch differenzieren. Nicht alle Adressen in Schweden, Finnland und Nordamerika sind gute Adressen für junge Spieler, man muss sich diese potenziellen Plätze sehr sorgfältig aussuchen. Wir in der Schweiz sind gut und haben viel erreicht, dies steht nicht zur Diskussion, aber wir sind offensichtlich noch nicht gut genug für regelmässige Viertelfinalplätze und schon gar nicht gut genug für Medaillen. Nicht einmal eine einzige Ausnahme - auf Profi- wie auch auf U20- oder U18-Stufe - bestätigt bisher diese Medaillen-Regel obwohl es hierzu jedes Jahr drei Chancen gibt! Die NHL zu verhöhnen ist der falsche Weg. Wir müssen demütig bleiben, akribisch und von den weltbesten Technikern lernen, keine grossen Töne spucken und dann... irgendwann... zuschlagen!

Zurück zur NHL und wieso sie eben nicht überschätzt wird:
Ich untermaure diese These mit folgenden Facts: Obwohl nur 19% aller Spieler an dieser WM aus der NHL sind werden die Statistiken mehrheitlich von NHL-Spielern dominiert (80% der Top10-Skorer sind NHL-Spieler! 60% der Scorerpunkte in den Viertelfinals wurden von NHL-Spielern gebucht! Wenn man die Face-Off- und die Plus/Minus-Statistik anschaut kommt man auf ähnliche Werte). Weil Statistiken aus derart wenigen Spielen wie an einer WM wenig hergeben und in gewissen Medien masslos überinterpretiert werden, schauen wir auf die subjektive Beobachtung der Qualitäten der Mehrheit der NHL-Spieler. Dabei müssen wir feststellen, dass diese in aller Regel stabiler auf den Schlittschuhen stehen, besser schiessen, härter und genauer passen und für die Scheibenkontrolle und Schussabgabe Bruchteile von Sekunden weniger Zeit benötigen als der Durchschnitt unserer Spieler. Es ist erstaunlich, dass diese Beobachtungen in vielen Analysen kaum thematisiert werden. Irritierend ist auch, dass das „NHL-Bashing“ mit der Schweiz aus einem Land kommt das rein gar keinen Grund hat, mit dem Finger auf die NHL zu zeigen. Dies hätten vielleicht am ehesten die Schweden oder Finnen, bei denen wird die NHL aber als das respektiert und geschätzt was sie ist: Die beste Liga der Welt mit den grossmehrheitlich besten Spielern der Welt. Mein diesbezügliches Fazit: Die NHL wird in unserem Land vielerorts unterschätzt und nicht überschätzt.

Defizite:
Die diskutierten vermeintlichen Defizite im Coachingstaff, bei der Taktik, der Spielerauswahl und beim Spielereinsatz sind meiner Meinung nach im „Big Picture“ unbedeutend und vernachlässigbar. Zudem befinden wir uns diesbezüglich vor allem auf dem Pfad der persönlichen Subjektivität, können unsere Meinungen nicht mit Fakten unterlegen und vor allem auch gegenteilige Meinungen nicht mit Fakten widerlegen. Hand aufs Herz: Hat Sean Simpson klar bessere Spieler zu Hause gelassen? Nein. War es falsch, unseren besten Spielern mehr Eiszeit zu geben als den anderen? Nein. War die Taktik die falsche? Vielleicht… das werden wir nie wissen weil wir den Erfolg mit einer anderen Taktik nicht beweisen können und ich glaube: Nur mit dieser Taktik und Spielanalage machen wir unsere Spieler langfristig etwas besser. Nun zu den wahren Defiziten: Schussqualität, Scheibenkontrolle, stocktechnische Skills, Passtiming-  und genauigkeit, teilweise Skating. Alles Dinge die einen Mangel in der Grundausbildung erahnen lassen. Dieser Mangel ist allerdings nur im Vergleich mit den besten Teams der Welt erkennbar und somit Kritik auf hohem Niveau. Aber zu den besten Teams der Welt, dort wollen wir doch hin, oder nicht? Die Ausrede der körperlichen Unterlegenheit gilt nicht mehr. Die Finnen und die US-Amerikaner waren im Schnitt kleiner und leichter als unsere Jungs. Auch Unerfahrenheit kann nicht als Argument verwendet werden. Unsere Truppe war im Vergleich zu den Kanadiern, Schweden und US-Amerikanern deutlich erfahrener, resp. älter. 

Müdigkeit:
Ich habe gelesen und gehört, dass unsere Spieler durch das Spielsystem am Ende zu müde gewesen seien, unser Spielsystem sei zu aufwändig, als dass es turniertauglich sei. Auch der Coach hat sich über den Spielplan beschwert und dass er dies getan hat ist meine einzige Kritik am Coach. Es stimmt, dass unsere Spieler gegen Ende der Spiele und gegen Ende des Turniers müde und fehleranfällig waren. Dies liegt aber nicht am Spielsystem, nicht am Spielplan (der ist ja für alle ungefähr gleich) und nicht an mangelnder Fitness sondern ganz einfach in der – im Weltklassevergleich – mangelnden Klasse. Wir müssen anerkennen, dass wir gegen die Grossen nur dann mithalten können wenn wir mehr Laufen als der Gegner und die mangelnde Klasse durch aufwändige Zusatzefforts im Spiel mit und ohne Scheibe kompensieren können. Dies gelingt am Anfang eines Spiels und eines Turniers – wenn die Batterien noch voll sind – viel besser als am Schluss und hat somit seine Logik. Am Anfang eines Turniers sehen wir in der Regel auch am ehesten Ueberraschungen und gegen Ende gibt es am ehesten die Kanterniederlagen der Aussenseiter. Exakt darum, weil die Unterlegenen die Kraft nicht mehr haben, die mangelnde Klasse mit Zusatzefforts zu kompensieren.  Unkonzentriertheiten und individuelle Fehler sind sehr oft eine logische Folge der Müdigkeit und nicht „Aergernisse die man Abstellen muss“; dies lässt sich schnell und einfach sagen aber leider nicht so einfach umsetzen.

Chancenauswertung, Kaltblütigkeit:
Mangelnde Kaltblütigkeit ist nicht das Problem und wir lassen auch nicht mehr Chancen aus als andere. Denn vieles was für uns Schweizer Zuschauer bei unseren Spielern als Chance beurteilt wird – und es bei den Schweden, Kanadiern, US-Amerikanern, Finnen und Russen auch wäre – ist es bei unseren Spielern nur bedingt. Auch hier ist die mangelnde Klasse für die mangelnde Torproduktion hauptverantwortlich. Nur Weltklassespieler können wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten zu einem kernigen Schuss ansetzen und die Scheibe in Extremis backhand über den Goalieschoner heben. Weltklassespieler schiessen härter und ansatzloser als unsere Spieler und kontrollieren die Scheibe besser, benötigen Bruchteile von Sekunden weniger Zeit, um die Scheibe schussgerecht zu präparieren.

Coaches, Taktik:
Unser Coachingstaff hat es bis jetzt nicht geschafft, uns Resultate zu schenken die über dem normalen Leistungsvermögen liegen. Falls man dies vom Coachingstaff erwartet, dann haben sie die Ziele nicht erreicht. Vielleicht muss man aber – wie bereits vorgängig erwähnt – die eigene Erwartungshaltung hinterfragen. Für mich haben die Coaches nicht versagt. Ich schätze sogar die offensive, attraktive Spielanlage weil ich zu wissen glaube, dass man langfristig nur so unsere Spieler weiter nach vorne entwickeln kann. Die 1 Mio CHF die uns eine Entlassung von Sean Simpson kosten würde sollte man besser in die Nachwuchsförderung investieren und zwar betreffend der Anstellung des einen oder anderen Weltklasseausbildners und die Ermöglichung der Teilnahme von hochkarätigen internationalen Juniorenturnieren auch in Nordamerika. Sean Simpson auszuwechseln bringt nichts weil er erstens ein guter Coach ist und zweitens diese spektakuläre Massnahme am eigentlichen Grundproblem – dem Fehlen von Weltklassespielern – vorbeizielen würde.

Stagnation:
Unser Eishockey ist in den letzten 5 Jahren substanziell nicht wirklich besser geworden. Wir stagnieren nach wie vor mit ganz aktuell sogar leichter Tendenz nach hinten. Ja, wir haben heute gegenüber früher einige NHL-Spieler, dies ist ein kleiner Fortschritt, aber leider nur ein kleiner denn keiner dieser NHL-Spieler ist ein Star und zudem ist es heute – dank der KHL, die einige potenzielle NHL-Spieler aufsaugt und somit Türen für NHL-Spieler öffnet die ohne KHL nicht offen wären – einfacher, in die NHL zu kommen als noch vor der Zeit der KHL. In der KHL, der zweitbesten Liga der Welt,  haben wir im Gegensatz zu den Schweden, Finnen, Tschechen, Slovaken, Norwegern, Deutschen, keinen einzigen Spieler!

Zusammenfassendes Fazit:
Wenn wir besser werden und uns stabil in den Top8 etablieren wollen dann führt kein Weg daran vorbei, unsere Spieler besser zu machen, bessere Spieler auszubilden. Der mit Abstand wichtigste Grund für den 11. Platz ist die Qualität unserer Spieler und nicht der gute oder schlechte Coach, nicht der nutzlose oder nützliche Andy Murray, nicht die Assistenz- oder Videocoaches, nicht die Eiszeit von Müller oder Meier und nicht die Nomination oder Nichtnomination von Hintz oder Kunz und schon gar nicht die Taktik die ich persönlich sehr begrüsse. Wir müssen diese Spielanlage bis hinunter auf alle Juniorenauswahlteams durchsetzen, auch mit dem Wissen, dass wir dadurch kurzfristig resultatmässig einen Schritt zurück machen könnten.  Dieser Schritt ist notwendig, um mittelfristig zwei Schritte nach vorne zu kommen und diese zwei Schritte sind dann der 8. Platz und mitunter mal ein Sieg in einem für beide Mannschaften wichtigen Spiel gegen eine grosse Nation.

Stallikon, 18. Mai 2012 / Thomas Roost                                                                       CHHockeyAnalyseMai12.doc

19 comments:

  1. ciao thomas, was du über die NHL-Cracks schreibst kann ich nur unterschreiben, leider gibt es bei uns viele die sehen kaum ein NHL-Spiel und kennen die Realitäten nicht die glauben wenn jemand in der NHL Spielt dann kommt er an eine WM und schiesst 2 Tore pro Spiel dies ist leider nicht die Realität, aber eben dazu sollte man zuerst die Qualitäten der Spieler kennen, Streit ist eine absolute Leaderfigur und ein Vorbild.
    Das gleiche gilt in der Bewertung unserer Gegner es gibt nur wenige die sich die Mühe geben objektiv die Roster der anderen Nationen anzusehen, und realisieren dass nicht nur in der NHL sondern auch z.B. in der KHL gutes Eishockey gespielt wird, wie auch in anderen Ländern.
    sicherlich kann es einem jungen Talent nur gut tun aus der Schweiz wegzugehen, da er hier seinen Platz auf sicher hat, im Ausland nicht, daher chapeau an Bozon jr (ist zwar franzose) und an Alessio Bertaggia.
    klar ist auch dass man um die Qualität der Stürmer zu verbessern schon bei den Junioren ansetzen muss und erst wenn sich ein paar Schweizer Stürmer auf NHL Niveau durchgesetzt haben, werden wir uns regelmässig für die Viertelfinals qualifizieren, zum Programm für die Junioren muss unbedingt auch die phyische Präsenz vor den Toren gehören, auch dies ist ein wichtiger Punkt der bei uns häufig vernachlässigt wird. 100 % damit einverstanden dass man mit Simpson weiterarbeiten soll, denn nur mit einer solchen Spielweise kommen wir weiter.
    auch dass wir einen grossen Aufwand betreiben müssen um mit den besten Nationen mithalten zu können ist normal, das Problem ist halt dass man im normalen Alltag nicht gezwungen wird solche Efforts in so kurzer Zeit zu leisten, und man daher an der WM relativ häufig in den entscheidenden Momenten leere Batterien hat.

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  2. Danke, Maurizio, für Deinen Kommentar der mich sehr freut! Ja, ich bin einverstanden mit Deinem Hinweis zur physischen Präsenz vor allem vor dem gegnerischen Tor; dies ist Teil der von mir erwähnten offensiven Spielintelligenz die man in NA eindrücklich vorgesetzt bekommt. Thomas

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  3. super beitrag ich bin oesterreicher und bei uns is das problem im nationalteam halt das wir eine fhrstuhlmannschaft sind und leider auch nie das beste verfuegbare team spielt.oliver setzinger i ja en begriff in der schweiz -hatte dem abstieg berechtigte kritik geuebt und spielt seitdem nicht mehr .dasselbe heuer mit stefan ulmer auch kritik und auch verbannt is halt sehr schade--weil oesterreich kann es sich nicht leiten uf die besten die spielen koennen zu verzichten.und zwcks nhl das is eine andere welt michel grabne von den islanders hat heuer bei der bwm gespielt-vanek und noedl verletzt--und alle haben geglaubt er wird torschuetzenkoenig und as weiss ich--er bleib eher farblos weil hat seine mitspieler andere sind als nielsen streit oder okposo und er hat auch zugegeben das es ein problem i die groesse der spielflaeche.o ein atz noch wahnsinn was NORWEGEN abliefert die waren vor 10 jahren noch ungefaehr eine stufe mit oeterreich ber schaut zur zeit aus ds sie oesterreich ueberrundet und mindestens gleichstark wie die schweiz ist ieben so von platz 6 bis 12 alles drin .
    schoene gruesse aus oesterreich harald

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  4. Zum Artikel werde ich mich später gerne noch mal äussern... mir stört vor allem, dass du von der WM und der Schweizer Mannschaft schreiben willst, doch sage und schreibe 40 Mal (!!) die NHL erwähnst...

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    1. Naja... 40 x NHL erwähnt tönt tatsächlich spektakulär ist aber im Verhältnis zu sehen (insgesamt ca. 2900 Wörter in diesem laaaaangen Gesamttext). Wie beurteilst Du dieses Verhältnis? Jetzt warte ich gespannt und freue mich auf Deine Aeusserungen zum Artikel Thomas.

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  5. Sensationneller Artikel!!! Dies bestärkt mich doch sehr in meiner persönlichen Analyse dieser WM... Nur ein Punkt wäre, meines Erachtens nach, noch interessant zu analysieren: DER WILLE!!! In meinen Augen sehe ich noch immer nicht den "WILLEN ZUM SIEG" in der Schweizer Nationalmanschaft. Dies gilt übrigens auch für die meisten Spiele der NLA... Wo sind die Warriors? Die Bob Baun's der NLA? Warum kämpft der Schweizer, entschuldigen Sie den Ausdruck, nicht bis zum "kotzen" und dann nochmal soweit??? Ist die NLA dann doch eher zu verweichlicht?

    Mit bestem Dank nochmals für Ihre treffende Analyse - zeigt mir doch, dass ich doch nicht soooo falsch lag wie es gewisse Medien mir "versuchten" einzureden...

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  6. Erstmals Grusse aus der Slowakei!
    Ein sehr tolles Blog.
    Ich als ein Slowakei Fan habe gemerkt, dass ein grosses Problem mit dem schweizer Eishockey ist, dass es oft von den Fans un Medien sehr uberschätzt wird. Man sieht da, dass man ein paar NHL Spieler hat un zwei (ZWEI!) Riesentalente in der Offensive mit Nino und Bärtschi hat und man sieht sich plotzlich ganz oben mit den Grossen. Und dabei vergisst man, dass die anderen Nationen, die nicht der Top-6 angehoren auch ein paar Talente haben, beispielsweise Dänemark mit ihren allen jungen NHLer Spieler. Oder man spricht davon wie man dank den beiden Niederreiter und Bärtschi der Slowakei so was von uberlegen sein wird, weil die slowakische Stars immer älter werden. Das stimmt zwar, dass unsere Star älter und älter werden, aber ist doch nicht so als ob die Slowakei auch nicht ein paar Top Talente zwischen den schon NHL gedrafteten (Tatar, Pánik, Marinčin, Jurčo, Tvrdoň) oder die noch gedraftet werden konnen (Daňo, Reway, Sloboda usw.) haben. Hochstverscheinlich werden sie nicht solche Stars wie die vorherige Generation (obwohl jemand von ihnen uns uberraschen kann) und zu dem hat man auch eigene gute junge Spieler in Europa. Da war doch der Záborský mit gerad 24 einer der besten Spieler in der Top Liga in Finland oder der Mikúš, der sich ganz der KHL in poprad diese Saison gesteigert hat. Zu dem sieht man z.B. mit dem jungen Hudáček bei der WM dieses Jahr (ganz unglaublich was der Junge dort macht), dass es auch in der slowakischen "Operettenliga" (so wurde es in irgendwelchem schwiezer Medium geschrieben, dass einen Artikel hatte, der davon sprach dass der slowakische Upset gegen Kanada such fur die Schweizer moglich wäre, wenn...) ein paar Spieler gibt, die auch international gut sein konnten (ist nicht nur Hudáček, da hat der Sýkora von dem selben Jahrgang als er pre-WM auch sehr gut gespielt.) Und mit Slovan Bratislava in der KHL und mit dem wenig Geld, dass sie haben, werden hochstwerscheinlich junge Spieler wie Hudáček, Bakoš oder Štajnoch auch in der KHL gutes Icetime bekommen. Heisst dass, das das slowakische Eishockey dem schweizerischen uberlegen ist? Gar nicht, aber das gilt auch umgekehrt nicht, also wenn man uber irgendweclhe schweizerische Pflichtsiege uber die Slowakei an der WM (un das ist egal ob es bei den Männern, oder bei den Junioren oder U18 Spielern ist) spricht, dann ist es eine ganz gross Uberschätzung in meinen Augen. Ja klar, muss man im slowakischen Eishockey noch viel tun, damit man sichert, dass man mit Schweiz und den anderen zweite Gruppe Nationen auch in der Zukunft spiele kann, aber es sieht so aus als ob das neue Leadership von der slowakischen Eishockey ein paar Schritte zu dem besseren gemacht hat. Und man hat da mit der diesjährigen ganz unerwarteten WM-Medaile ein sehr groses gutes Ding, dass man dazu ausnutzen solle Nachwuchs zu Eishockey zu bringen (man hat schon bevor der WM mit einer Campainge mit Šatan und Bondra gut begonnen).
    Und was ich gar nicht verstehen kann ist wenn sich jemand zwischen den Schweiz Fans besser als die Tschechei sieht, moge es auch nur an der Nachwuchs Ebene sein. Ja, da ist es alles nicht okay mit dem tschechischen Eishockey (obwohl man auch mit Slava Lener versucht Dinge zu bessern), aber die hatten doch letztes Jahr bei dem NHL Draft 10 Spieler gedraftet und dieses Jahr werden es vielleicht nicht die zehn, aber ein Paar wird man schon haben (und vielleicht einen oder zwei schon in der ersten Runden). Und das alles in ihren schlimmsten Jahren und trotzdem ist es etwas wovon Schweiz auch in den besten Jahren nur träumen darf.

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  7. Hallo SVKfan. Ich kann Deinen Statements zu über 90% beipflichten. Das sind sehr gute Ergänzungen zu meinem Abschnitt betreffend die hier und da feststellbare Respektlosigkeit und das Unwissen über andere Gegner bei denen ich "nur" Norwegen und Frankreich explizit erwähnt habe. Die Slowakei ist ein sehr gutes Zusatzbeispiel wie auch die Dänen. Um dieses Bild abzurunden muss man auch die Letten und Deutschen erwähnen die ähnlich viele gute junge Spieler haben wie wir in der Schweiz. Trotzdem habe ich eine leise Kritik am Hockeyentwicklungsstand in Tschechien und der Slowakei. Wenn man die früheren Erfolge als Massstab nimmt dann muss man bei der Altersgruppe 15-25 einen Rückschritt konstatieren. Die USA, Schweden und jüngst auch die Finnen sind davongezogen. Noch immer gelingt es aber in CZE und der Slowakei in einzelnen Jahrgängen sehr gute Spieler zu produzieren. Jüngst die Tschechen mit Hertl und bald die Slowaken mit Dano und Koys um nur einige zu nennen. In beiden Ländern spricht man von Krise in der Juniorenentwicklung und dies obwohl sie auch auf Juniorenstufe noch immer eher besser sind als die Schweiz (CZE) oder in etwas gleichgut (SVK). Beiden Ländern wünsche ich, dass sie Mittel und Wege finden, den Anschluss an die absolute Weltspitze wieder herzustellen. Selbstverständlich wünsche ich dies - und vor allem - uns in der Schweiz auch... Nochmals danke für Dein ausführliches und mit sehr guten Argumenten und Beispielen untermaltes Statement! Thomas

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    1. Dass der tschechische und slowakische Eishockey (und der slowakische eigentlich mehr der tscechische) sich in einer tiefen Krise befindet und das man viel Arbeit leisten muss um dies zu Verbessern ist uns allen hier klar. Dabei kann man aber nicht vergessen, dass die beiden Nationen in der letzten 20+ Jahren sehr grosse Veränderungen in allen Bereichen des Lebens untergegangen sind (in der Slowakei umfasst das auch die "schwarzer Loch Europas" Tage aus dem Beginn der 90 Jahre z.B.), also ist es nicht so uberrachsend das auch Eishockey und eigentlich ganzer Nachwuchs Sport Probleme hat. Dazu, wenn man die Spieler Kvalität mit der von 15-25 vergleicht man kann dabei nicht vergessen, dass die Generation der grossen Spieler beiden Nationen in der 70. Jahren geboren wurden. Das war in der Tschechoslowakei eine Zeit der Population Explosion wegen des Normalisierungs Prozesses nach der 1968 Invasion. Also wenn diejenigen Spieler am Anfang waren da wurden von z.B. 80 Kinder die 20 die sportlich am besten dran gewählt. Heute ist man glucklich (mit der Ausnahme von Košice) wenn man mehr als 15 Kinder haben kann und wenn man sich nicht auswählen kann, dann ist es klar, dass unter ihnen am besten nur ein oder zwei sind, die eigentlich sportlich begabt sind. Und auch in der Vorgangenheit un auch heute hatte man damit Problem dass man viel weniger Spieler und Eisflächen hat nicht nur im Verhältnis zu den ganz grossen, aber auch zu der Schweiz. Obwohl es stimmt, dass man auch mit wenigem viel erreichen kann, schon wieder Beispiel Dänemark und ihre NHL-Spieler. Dan gibt es da, dass Grosse Problem GELD. Ist halt so, dass es hier und teilweise in der Tschechei ein bischen härter damit ist im Vergleich zu den reichen Staaten wie Schweden oder die Schweiz. Neben den zwei grossen Clubs (Košice und Bratislava) leben halt alle unsere Clubs von dem Tagen zu den anderen, viele wissen oft gar nicht wie sie es zu dem Ende der Saison machen und dann ist es klar, dass deswegen auch Nachwuchs Eishockey oft vernachlässigt wird. Trotzdem gibt es auch in der Slowakei Beispiele, dass man es auch mit wenig weit machen kann.Ein perfektes Beispiel dafur ist ein Kleinclub Dubnica, die haben nicht nur in der Vergangenheit mit solchen Spieler wie Demitra oder Kopecký Talente entwickelt, sondern auch unter der jungeren Generation (Bližňák und Tatar, die jetzt an der WM spielen oder lediglich auch der Koyš, den Du erwähnst)und das alles trotzdem, dass dort bei den Erwachsenen nur die 2.liga (Amateur eigentlich) gespielt wird (und in der ungarischen MOL-Liga seit nächster Saison). Ein weiteres Problem sind auch die Coaches in der Nachwuchs-Kategorien, oft trainiert man so als in den Tagen als vor 20-30 Jahren, aber da hat sich doch Eishockey seitdem ganz verändert und auch die Kinder heute sind ganz anders als damals und man muss die Erziehung der Spieler diesen neuen Umständen anpassen. Ich denke auch, dass wir viel wenigere Probleme hätten, wenn unsere Nachwuchs Spieler besser im Sachen Skating waren. Da denke ich gibt es das grosste Unterschied zwischen den Top Nationen und uns. Und das sind nicht nur unsere Durschnittspieler sondern auch die Top Talente. Wenn ich jetzt so daruber nachdenke, dann war eigentlich einer der besten Skater zwischen unseren Talenten in der letzten Jahren Richard Pánik. Also der Junge der erst mit 10 Jahren mit Eishockey begonnen hat und trotzdem hat er in diesem Bereich eigentlich alle seine Kollege in seiner Altersgruppe uberholt. Da muss man sich mal Fragen was man mit den ganz kleinen im Sachen Skating tut, wenn so was moglich ist. Dabei gibt es auch den Fakt das unsere Spieler eigentlich Skating Drills und solche Dings hassen und da man weiss das es wegen der niederigen Spieler Nummer keine Konkurenz hat, da macht man einfach nicht 100% dabei.

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  8. Fortsetzung:

    Trotzdem habe ich ein bischen Hoffnung, dass sich die Umstände in der nähen Zukunft etwas bessern werden (obwhl ich dabei vielleicht zu positiv bin). Da gibt es seit Sommer 2011 bei dem slowakischen Verband ein paar Leute, bei den es so aussieht, dass sie sich gut auskennen. In den nächsten Monaten sollte es ein paar Projekte geben (wie z.B. schon im ersten Post erwähnet Recruitment-Campaigne - www.detinahokej.sk), obwohl man dabei in der Slowakei leider in Sachen Finanzen beschrenkt ist. Der Generalsekräter Otto Sýkory hat mal erwähnt, dass man im Sachen Coach Ausbildung mit den Schweden Kontakte anknupfen wird. Róbert Švehla ist ein weiterer der um Nachwuchs bei SZĽH tätig ist, der Erfahrungen von Nachwuchs Top Verein Dukla Trenčín hat und der immer gute Ideen hat, die man auch ohne zu viel Geld verwirklichen kann. Der U18/U20/Jugent NT Cheftrainer Bokroš ist zwar ein bisschen eine kontroverse Personlichkeit im slowakischen Eishockey (schlieslich war er einer von denen, die den jungen Zdeno Chára abgeschireben hat, na ja, aber dabei ist es leicht jemanden dafur zu kritisieren, wenn man den heutigen Chára sieht, ich denke das damals wurde es viel mehr Experten geben, die mit Bokroš einverstanden währen), aber er hat gut mit beiden U20 and U18 gemacht und da sieht man, dass es mit ihm um ein ganz anderes Level von Kompetenz geht als mit dem riesen Unsinn Fruhauf bei der 2011 U18 WM in Deutschland. Der wird wohl aber nächste Saison nicht wieder beide U18 und U20 Natis coachen, ich personlich wurde gerne Peter Oremus, der als der beste junge Coach in Slowakei gilt als den U20 Coach sehen. Er ist auch Assistent von Vujtek (obwohl er an der WM wegen einer Tragodie in der Familie nicht dabei ist) und man konnte da auch was anknupfen, soweit ich weiss machen es auch die Schweden so.
    Was die jungen Spieler wie Daňo Oder Koyš angeht. Da ist es so, dass der Jahrgang 1994 als sehr schwach gilt und Daňo da eigentlich eine Ausnahme. (Trotzdem hat man bei der B U18 WM mit der Hilfe von ein paar 1995er Norwegen sehr sehr uberzeugend besiegt). Die 1995 sind eine ganz andere Geschichte und von ihnen wird eigentlich in der Slowakei ganz viel erwartet. Nicht nur wegen Top Talente wie Koyš oder Reway (na ja, der ist von grossem Teil in der Tschechei erzogen), der eigentlicj jetzt als eher der grossere Talent dieses Jahrganges gilt (vielleicht konnte wie auch bei Koyš und Daňo seine Grosse ein Problem sein), sondern auch dass es bei diesem Jahrgang fur die Slowakei auch eigentlich ganz gute depth hat (obwohl es nicht an die Top Teams reicht). Man hat da im Tor so etwa 5 Jungs die schin als U16 Spieler sehr viel in der U18 Liga gespielt haben, in der Deffensive ist es nicht so gut (aber trotzdem konnte da von dem Martin Boboš aus Košice mal was werden, wenn er in den Fussspuren von Martin Marinčin oder vielleicht mehr Martin Gernát wietermachen wird, die beiden sind auch in Košice aufgewachsen (obwohl nur teilweise bei Gernát), in der Offensive gibt es da neben Reway und Koyš, auch ein paar solide Spieler wie Dominik Rehák oder Dávid Šoltés, die schon diese Saison in der Junioren Liga gut gespielt haben oder dann den Tomáš Torok, der mal als einer der talentirendsten Spieler des Jahrganges gilt, aber ein bischen Gesundheits Probleme diese letzte Saison hatte. Paulovič und Cehlárik setzen sich eigentlich ganz gut in Schweden durch. Dann in der deffensive gilt ein jungerer Spieler, die ein sehr grosses Potenzial haben konnten. Im Jahrgang 1996 der Adrián Sloboda, der eigentlich erst im August sechzehn wird und tritzdem trainiert er schon jetzt mit den Männern in Skalica. Trotzdem waren die Ergebnisse der U17 Mannschaften diese Saison ganz schlimm, aber das liegt vielleicht auch daran, dass die Top Spieler oft mit der U18 gespielt hatten und dass man fast im jeden Turnier mit einem anderen Team gespielt hat. Also, villeicht kann bei der U18 Bokroš mit diesen Jungs mal was tun end es wird sicher bei Ivan Hlinka und U18 WM spannend.

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  9. Vielleicht noch ein Gedanke zu dem ganzen Ding mit den NHL-Spieler. Es stimtt zwar, dass der Streit kein Chára ist und dass man von ihn auch nicht solche Erwartungen, wie man von Chára hat haben sollte. An der anderen Seite muss man kein NHL Star oder Superstar sein, damit man sich bei der WM durchsetzen kann. Ich denke nicht, dass es irgenjemanden gibt, der sagen wurde, dass so ein Andrej Sekera ein besserer Spieler als Sturm ist. Trotzdem spielt der Sekera einen grandiosen Turnier in Helsinki (und hast seit seiner ersten WM in 2008 schon immer gut in der Nati gespielt) in der Offensive, so wie auch in der Deffensive und der ist in meinen Augen ein guter Kandidat fur den All-Stars Team. Und schliesclich ist auch der Kopecký obwohl er in diesem Blog erwähnt wird, in der NHL eigentlich kein Star. Aber vielleicht liegt es mit den Schweizer daran, dass Josi, Sbisa oder Niederreiter noch zu jung sind und nur mehr Erfahrungen brauchen, um bei der WM Key-Spieler zu sein.

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  10. Vielen Dank für den exzellenten Hintergrundbericht über die Situation in der Slowakei, super!!
    Thomas

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  11. Sackstarke Analyse Thomas.Kompliment:-8 Und endlich getraut sich auch einer den "NHL Star" Streit mal richtig einzuordnen!In meinem Hockeyverückten Freundeskreis habe ich das schon paarmal gesagt und immer mächtig auf die Rübe bekommen! Hää denen werde ich deinen Bericht genüsslich unter die Nase halten und es wird frei Bier geben für mich:-D

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  12. Danke, Yzerman, dieses Bier gönne ich Dir!

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  13. Hallo Herr Roost,
    Ich gratuliere zur außerordentlich treffenden Analyse.

    Es wurde in der Nachbearbeitung dieser WM viel von der mangelnden Ausbildung im Nachwuchsbereich gesprochen. Meiner Meinung nach, mangelt es nicht an Ausbildung. Vielleicht werden Schwerpunkte am falschen Ort gesetzt.

    Als Beobachter unserer jüngsten Spieler (8-14) fällt mir auf, dass unsere Kids schon ab 12 Jahren in taktische Korsetts gezwängt werden und eine "ja kein Tor" Mentalität vorherrscht. Man gewinnt damit Meisterschaften im Moskito- und Mini Bereich und kann mit den Besten der Welt im gleichen Jahrgang knapp mithalten. Jedoch werden den Ausnahmekönnern schon sehr früh die Flügel gestutzt. Anstatt offensives Talent zu fördern, wird Positionsspiel und Defensive vermittelt. Das Resultat sind taktisch und handwerklich solide Spieler. Einen Anze Kopitar oder Patrick Thoresen sucht man bei uns vergebens.
    Ostereuropäische und Nordamerikanische U13/U14 Mannschaften treten mit 2, höchstens 3 Blöcken an internationalen Turnieren an. Die besten Spieler lässt man schalten und walten, man setzt sie lieber einmal zu viel als zu wenig ein. Wir dagegen spielen fein säuberlich mit 4 Blöcken durch. Unter anderem wohl der Schweizer Mentalität zuzuschreiben - ja nicht auffallen.

    Weniger „Ausbildung“, sprich weniger Weisungen und Einschränkungen wären wohl mehr. Wenn wir die Kids nicht schießen, dribbeln, laufen und Fehler machen lassen, oder anders ausgedrückt, wenn wir sie nicht spielen lassen, werden wir weiterhin sehr weit von den Big 7 entfernt bleiben.
    P.

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  14. Vielen Dank, Piccolo. Das Feedback freut mich sehr. Was Sie schreiben kann ich nur unterstützen! Beste Grüsse Thomas Roost

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  15. Hallo Herr Roost,
    Ich finde auch, dass vor allem die Genügsamkeit unserer Eisgenossen (neben der eklatanten Schussschwäche -v.a. aus dem Handgelenk und one-timer) das grösste aller Uebel ist. Selbstüberschätzung und fehlender Respekt vor dem Gegner erachte ich eher als Problem der Medien und Fans.
    Ich kann mir einfach nicht erklären, warum uns an der WM praktisch immer zwei nominelle Paradelinien fehlen ... aber da sind wir wieder bei der eingangs erwähnten CH-Mentalität und dem fehlenden Nationalstolz.
    Was auch vergessen geht, dass die "goldene Generation" um RvA, Riesen, Streit, Plüss, Rüthemann, Seger oder Jenni einfach in die Jahre gekommen ist und keine Jahrgänge mit so viel Qualität nachkommen, die diesen Leistungsverlust auf internationaler Ebene kompensieren können. Vielleicht kommt ja mal noch einmal ein zweiter Schub von Sprunger, Bykow, Brunner oder Wick.
    m.g.

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    1. Liebe PrättiPauer. Ich gebe Ihnen Recht, dass die Selbstüberschätzung und der fehlende Respekt vor allem auch bei Fans und Medien zu beobachten war, aber ein ganz klein wenig hat er vermutlich auch auf die Mannschaft, oder einzelne Teile der Mannschaft abgefärbt. Sbisa hat im Vorfeld von Medaille oder gar Möglichkeit zum Titelgewinn gesprochen und nach dem zweiten Drittel gegen Frankreich (Stand 2:2)wurde im Spielerinterview klar, dass die Schweiz jetzt nur genügend Geduld haben muss, um dann den entscheidenden Treffer anbringen zu können. Dass auch die Franzosen noch einmal in Führung gehen könnten wurde kaum in Erwägung gezogen... mindestens aus dem mir in den Ohren liegenden Interview, leider weiss ich nicht mehr welcher Spieler dieses Statement abgegeben hat. Ja, ich weiss, man darf solche Spielerinterviews in der Hitze des Gefechts auch nicht überinterpretieren, aber ein klitzekleiner Hinweis auf vermuteten mangelnden Respekt ist es halt schon.

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