Sunday, April 26, 2015

U18-WM Zug/Luzern / Besser hätte es nicht kommen können!

Die U18-WM war aus drei Gründen ein voller Erfolg:


Erstens: Der wichtigste Grund: Das überraschend gute Resultat der Schweizer half mit, unsere Sportart trotz fehlender TV-Uebertragung medial bestens darzustellen und zu verkaufen. Der durchschnittliche Sportkonsument ist sehr resultatgläubig, darum haben positive Resultate immer die grösste Hebelwirkung. Der enttäuschende Zuschaueraufmarsch im Viertelfinale gegen Russland und die sensationell grossartige Hockeyparty vor ausverkauft freudigem Tollhaus mit Zuschauereuroparekord für eine U18-WM im Halbfinal gegen Finnland sind beste Beispiele hierfür. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir auch auf den „Nebenschauplätzen“ wie z.B. Marketing, Knowhow-Austausch, Erfolgsforschung, Medienarbeit nichts unversucht lassen dürfen, unseren genialen Sport in der öffentlichen Wahrnehmung noch erfolgreicher zu präsentieren. Wichtig dabei: Die Clubbrillen ablegen, transparenter und offener werden beim Knowhowtransfer auf allen Ebenen. Auch als Clubverantwortliche müssen wir uns vor Augen halten, dass nicht die ZSC Lions, der SC Bern oder die Langnau Tigers unsere Konkurrenten sind. Aus der Vogelperspektive sind dies Fussball, Kino, Theater und andere Freizeitveranstaltungen; nicht der nächste Derbygegner! Ebenfalls aus der Vogelperspektive müssen wir begreifen, dass alle Elemente im Eishockey zum Gesamtpuzzle dazugehören (Präsidenten, CEOs, Sportchefs, Spieler, Coaches, Referees, Betreuer, Medienschaffende, Agenten, Scouts bis hin zu den Zamboni-Fahrern). „We are all part oft he same show!” Die Show des „good old hockey-game“! Innovationen sind gefragt, Experimente, unkonventionelle Ideen sollen auf dem Eis aber auch im gesamten Unterhaltungskonzept Platz haben bei gleichzeitiger Pflege der hockeyeigenen Traditionen die vielleicht auch mal mit einem Augenzwinkern hochgehalten werden dürfen. Ich bin ein Befürworter von „Try and Error“: Testen, analysieren und bei Erfolg dynamisch umsetzen und „finetunen“. Ich meine, wir haben betreffend Attraktivitätssteigerung bei einem Hockeyspiel im Stadion und bei TV-Uebertragungen noch einiges Potenzial. Wir müssen aber unsere Herzen (Vereinsbrille) und unsere Köpfe öffnen. In wohlwollender Zusammenarbeit mit den Medienschaffenden ist in dieser Beziehung noch einiges zu erreichen, davon bin ich überzeugt! Zuletzt aber noch einmal: Am wichtigsten für die Vermarktung unseres Eishockey ist der sportliche Erfolg und diesen konnte unsere U18-Auswahl aktuell verbuchen. Herzliche Gratulation auch an dieser Stelle an das gesamte Team und den Staff!

Der zweite Grund: Die Wahl der Spielorte. Aus Sicht von Schweiz Tourismus war es ganz bestimmt weise, diese WM an Zug/Luzern zu vergeben. Den ca. 1’000 Besuchern aus dem Ausland – vor allem Spielereltern und Scouts – wurde die Postkartenschweiz präsentiert. Ein sehr wichtiger Grund: Das Wetter hat mitgespielt, so dass unsere pitoresken Berg- und Seen-Landschaften perfekt zur Geltung gekommen sind. Ich habe sehr viele Stimmen aus Scoutingkreisen gehört die sich – mit Ausnahme des Preisniveaus... - in die Schweiz verliebt haben. Aus Scoutingsicht war ebenfalls hervorragend, dass die beiden Spielorte nahe beieinander lagen und die Spielzeiten gestaffelt angesetzt wurden. So war es für uns Scouts möglich, manchmal je ein oder zwei Spieldrittel von insgesamt vier Spielen pro Tag zu besuchen. Grossartig auch die Gastfreundschaft für die Scouts. Nach anfänglich latentem Murren über die hohen Akkreditierungskosten ist die Stimmung schnell gekippt. Hilfsbereite und immer freundliche OK-Menschen und Volunteers haben hierzu beigetragen wie auch die exzellente und nicht erwartete kulinarische Verpflegung für uns Scouts; das war grosses Kino, herzlichen Dank für all dies an alle Beteiligten!

Drittens: Der sportliche Spiegel der uns in der Schweiz vorgehalten wurde

Weil die WM in der Schweiz stattgefunden hat, habe ich für einmal sehr viele CH-Repräsentanten (Entscheidungsträger, Trainer, Agenten) an den Spielen eines internationalen U18-Turniers gesehen. Diesen wurde eindrücklich vor  Augen gehalten, in welcher Kategorie unsere Nachwuchsarbeit anzusiedeln ist. Das diesbezügliche Fazit: Trotz des weit überdurchschnittlich guten Jahrgangs 97 waren die Unterschiede zur Weltspitze sehr gut sichtbar. Unsere Jungs haben durch Leidenschaft und Teamspirit begeistert, gespickt mit „Flashes of Brilliance“ von Einzelspielern. Schwächen gibt es im Weltklassevergleich zu Hauf. Nehmen wir zuerst das Beispiel der Finnen. Eindrücklich deren Schussqualität, diesbezüglich war ein Klassenunterschied zu erkennen. In den Gruppenspielen haben wir zum gefühlten tausendsten Mal die mangelnde Chancenauswertung beklagt. Meine pointierte Meinung hierzu: Chancenauswertung ist nur zu einem kleineren Teil Kopfsache, eine gute  Chancenauswertung hat vor allem mit individueller Klasse zu tun: Scheibenannahme, Puckmanagement, unter Zeitdruck zu „Dekes and Moves“ ansetzen können, Schusstechnik, nicht aus der Balance geraten wenn man gecheckt wird. In diesen Bereichen müssen wir bei der Ausbildung noch mehr Akzente setzen. Ich bin sicher, dass unsere Techniker dies erkannt haben, dies muss erkannt worden sein! Extrem eindrücklich die Performance der US-Amerikaner. Die Resultate ihres NDTP-Programms sprechen Bände. Wussten Sie, dass die US-Amerikaner auf 4 potenzielle 2015er Erstrundenpicks (Hanifin, Werensky, Boeser, Novak) bei der Nomination für diese WM verzichtet haben? Dies macht ihre Performance noch eindrücklicher. Es zeigt, was mit einem solchen Programm mittelfristig möglich ist. In diesem Blog habe ich ein solches Programm bereits wiederholt propagiert. Eine „Light-Version“ davon ist mit dem Projekt in Winterthur leider vorerst nicht realisiert worden. Jammerschade! Wenn ich die Resultate unserer Jahrgänge 98 und 99 in internationalen Turnieren betrachte dann macht mir dies Sorge, wir haben definitiv Handlungsbedarf. Die 98er wurden von Tschechien klar dominiert, die 99er an einem Turnier gegen Oesterreich, Norwegen, Deutschland, Dänemark und Italien nur mit dem 5. und damit zweitletzten Platz... All dies sind Augenöffner, vor allem aber die U18-WM in Zug. Die Euphorie, die Begeisterung und das sehr gute Resultat müssen wir gepaart mit den offensichtlichen Schwachstellen dazu nutzen, unsere Juniorenausbildung weiter zu verbessern. Falls hierzu zusätzliche Gelder generiert werden müssen war der Zeitpunkt vielleicht noch nie so günstig wie jetzt. Auf geht’s! 

Darum: Ich erachte diese Augenöffner als Erfolg, denn vor allem wenn Defizite erkennt werden ist man lernbereit. Wenn wir nur das nackte Resultat vor Augen hätten – z.B. bei einem gleichlautenden Resultat an einer U18-WM im fernen Sibiren – dann läuft man Gefahr, alles mit der Rosabrille zu beurteilen.
Zu den Draftchancen der Schweizer: Timo Meier, Jonas Siegenthaler, Denis Malgin, evtl. Joren Van Pottelberghe, evtl. Calvin Thürkauf plus die eine oder andere Ueberraschung die es immer mal wieder gibt. Das sind unsere Draftkandidaten. Es gibt Teams die Timo Meier in den Top10 gelistet haben. Dieser Powerforward wird vor allem von nordamerikanischen Kollegen sehr hoch gehandelt. Jonas Siegenthaler hat einerseits an dieser WM das gezeigt, was man von ihm wusste: Mobilität gepaart mit Kraft, Athletik und „cooler“ Gelassenheit. Gezeigt hat er auch, dass er Defizite im Bereich „Hand-Skills“ und Schusstechnik aufweist. Dies war aufgrund seiner sehr konservativen Spielweise bei den ZSC-Lions nie ganz klar. Etwas irritierend waren seine gelegentlichen Unkonzentriertheiten. Denis Malgin hat sein Ranking an dieser WM tendenziell verbessert. Trotz seiner geringen Körpergrösse ist er ganz einfach zu gut, um nicht als NHL-Prospect zu gelten. Seine Draftchancen ebenfalls verbessert hat der Zuger Kraftwürfel, Calvin Thürkauf. Seine nordamerikanische Spielweise hat guten Anklang gefunden. Auch Goalie Joren Van Pottelberghe hat kleine Draftchancen. Schade, dass Dominik Diem und Roger Karrer bereits früh verletzungsbedingt ausgeschieden sind. Beide sind gut ins Turnier gestartet. Von den „Underagern“ hat mir Livio Stadler sehr gut gefallen. Er erinnerte mich in einigen Szenen ein wenig an Mark Streit. Für’s ungeübte Auge vielleicht eher unauffällig die „Performance“ des jüngsten Spielers an dieser WM, Nico Hischier. Man hat gesehen, dass er zwei Jahre jünger ist als die meisten anderen Spieler an dieser WM, er hat sich oft auf dem Hosenboden wieder gefunden. Aber: Grossartig sein Spielverständnis, die Spielintelligenz ist bereits auf einem extrem hohen Niveau und dies mit und ohne Scheibe; selten gesehen so was bei einem derart jungen Spieler. Zudem: Nico Hischier spielt Pässe die nur er spielen kann.
Thomas Roost, 26. April 2015

Friday, April 10, 2015

U18-WM Team/Spielerportraits "Director's Cut" - improved version

Sekt oder Selters resp. top oder flop?
Von Thomas Roost,
NHL Central Scouting Europe - thomasroost@hotmail.com

Weil das offizielle Weltmeisterschaftsmagazin nur beschränkt Platz anbieten kann biete ich den echten "Hockey-Geeks" an dieser Stelle nicht nur 20 sondern in einer Art "Director's Cut" 40 Spielerportraits für die kommende U-18-Weltmeisterschaft in Zug/Luzern. Kommen Sie ins Stadion. Sie werden grossartigen Sport und einige künftige Hockeystars zu sehen bekommen!

Internationale U18-Turniere haben eines gemeinsam: Bei keinen anderen Weltmeisterschafts-Eishockeyturnieren findet man einen grösseren Niveauunterschied unter den teilnehmenden Spielern. Grossartiger Anschauungsunterricht für Scouts,  Möchtegernscouts, Coaches, Berichterstatter und Fans. Es gibt keine bessere Plattform!

Ich garantiere den Zuschauern, dass sie hier in Zug und Luzern künftige NHL-Dollarmillionäre am Werk sehen werden. Das „Gros“ der teilnehmenden Spieler wird aber kaum je gutes Geld im Eishockeysport verdienen. Wenn man als Aussenstehender solche Spiele oberflächlich verfolgt so neigt man dazu, die künftigen internationalen Superstars zu unterschätzen und viele andere Spieler zu überschätzen. Für „Insider“ hingegen ist der Niveauunterschied der Spieler enorm gross – und dies sogar innerhalb derselben an U18-Weltmeisterschaften teilnehmenden Mannschaften.

Im Abschnitt über die einzelnen Teams und Spieler will ich den Zuschauern helfen, die Spreu vom Weizen schneller und besser trennen zu können. Wir werden grossartigen Sport zu sehen bekommen. Hoch entwickelte Eishockeykultur, Spieler die mit Leidenschaft, Athletik und Talent gesegnet sind. Künftige Starspieler in der NHL und künftige Starspieler in den heimischen Ligen. Denken wir daran: Viele unserer Stars (Schweizer und Ausländer) in der aktuellen Schweizer National League waren vor Jahren Leistungsträger in internationalen U18-Turnieren. Aber auch für diejenigen jungen Athleten die den Sprung nicht zu den Profis schaffen werden, ist eine Eishockey-Juniorenweltmeisterschaft ein unvergessliches Erlebnis und ein wichtiges Kapitel Lebensschule! 

Wer ist zu favorisieren? Die USA sind Titelverteidiger und auch in diesem Jahr das Team das es schlagen gilt. Traditionellerweise sind Schweden, Kanada (ohne die besten Spieler der Teams die noch in den Juniorenplayoffs engagiert sind) und Russland die härtesten Konkurrenten, aber all die Genannten offenbarten im Verlaufe dieser Saison einige Schwächen. Dies öffnet vielleicht die Türe für die wieder erstarkten Tschechen die 2014 überraschenderweise die Silbermedaille gewonnen haben. In diesem Jahr wäre ein Medaillengewinn keine Ueberraschung mehr. Russland ist eine Wundertüte. Das im Sommer beim Ivan Hlinka Gedenkturnier schwer enttäuschende Team wurde seither personell merklich umgekrempelt und es ist mit einer deutlich stärkeren russischen Mannschaft zu rechnen. Immer zu den Medaillenkandidaten gehören die Finnen mit ihrer traditionellen Kampfkraft „Sisu“ und mit einigen guten Offensivspielern in diesem Jahrgang. Aussenseiterchancen haben die Schweiz und die Slovakei. Beide sind aber nicht so stark, als dass sie sich mental nicht auch auf ein mögliches Abstiegskampf-Szenario vorbereiten müssen. Die Letten fallen in der Regel mit durch die osteuropäische Grundschule gestählten Spielern auf, die mindestens läuferisch gut mithalten können.



Die einzelnen Teams, die Spieler:


DEUTSCHLAND (Zittern ist angesagt)
Der 97er-Jahrgang in Deutschland ist kein besonders guter und weil die Deutschen Junioren auch bei besseren Jahrgängen an Eishockey-Junioren-Weltmeisterschaften kaum je das Prädikat des Abstiegskandidaten  abstreifen können ist für dieses Turnier das Ziel Klassenerhalt klar. Mentale Vorbereitung auf den Abstiegskampf ist angesagt. Punkte gegen die Teams grosser Nationen wären in diesem Jahr eine Ueberraschung.

Julian Napravnik, Stürmer

Tobias Eder, Stürmer
Tobias Eder ist der jüngere Bruder des letztjährigen Captains der deutschen U18-Nationalmannschaft, Andreas Eder. Tobias ist der flinkere, schnellere Skater als sein Bruder der aber körperlich kräftiger gebaut ist. Dies ist ein Indiz, dass diesbezüglich auch Tobias noch zulegen wird. Aehnlich wie Julian Napravnik  muss er Muskelkraft aufbauen. Tobias Eder ist Jahrgang 1998 und damit ein Jahr jünger als die meisten seiner deutschen Teamkollegen. Trotzdem war er für mich in dieser Saison in einigen U18-Spielen der Deutschen bereits der beste Spieler.



FINNLAND (verkehrte Welt)
Finnland ist bekannt für die Produktion von herausragenden Torhütern. Im diesjährigen Team ist aber exakt diese Position ein Problem für die Finnen. Im bisherigen Saisonverlauf zeigten sich die Torhüter als die „Achillesferse“ im diesjährigen U18-Team. Zudem fehlen verletzungsbedingt einige bestandene Verteidiger. Trotzdem: Die Finnen wissen einige Akteure in ihrem Team die bereits in dieser Saison in der höchsten Profi-Liga spielten und dies sind: Sebastian Aho, Aleksi Saarela, Jonne Tammela, Julius Nattinen und Jesse Puljujarvi.

Jesse Puljujarvi, Stürmer

Er ist der schillerndste Name im Kader der Finnen. Mit Jahrgang 98 wird er aus heutiger Sicht für den 2016-NHL-Draft als Top10-Pick gehandelt. Er ist gross, kräftig und skatet sehr kraftvoll. Seine Schusskraft- und Schusstechnik sind überdurchschnittlich, zudem schiesst er schnell und oft ansatzlos. Sein (noch) vorhandenes Problem ist die Konstanz. Er zeigt Turniere in denen er wie ein kommender Superstar auftritt, um dann im nächsten Turnier in die Mittelmässigkeit zu verfallen. Welches Gesicht wird er uns in der Innerschweiz präsentieren?

Julius Nattinen, Stürmer
Er ist DER Aufsteiger im finnischen Team und hat im Verlaufe dieser Saison vor allem im Skatingbereich grosse Fortschritte erzielt. Nattinen ist ein guter Spielmacher mit einem harten Schuss und einem kräftigen Stock, soliden physischen Voraussetzungen sowie einem verbesserten Zweiwegspiel.

Veeti Vainio, Verteidiger
Veeti Vainio spaltet die Scouting-Community. Die Scouts sind sich sehr uneinig über diesen Spieler. Einige lieben ihn, andere sind sehr skeptisch. Er spielt manchmal wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Vainio ist ohne Zweifel extrem talentiert. Ein Verteidiger mit nahezu unbeschränktem Offensivpotenzial der aber (noch) extrem fehleranfällig spielt und seinem Coaching-Staff in der Regel mehrere Schreckmomente pro Spiel zumutet.



KANADA (die bekannte Unbekannte)
Das Potenzial von möglichen U18-Nationalspielern ist in Kanada immer gross. Unbekannt ist bis kurz vor der WM wer denn bei Kanada an der WM seine Aufwartung machen wird. Dies darum, weil im kanadischen Juniorenhockey zum Zeitpunkt der WM noch immer die Playoffs im Gange sind. Die besten Spieler der erfolgreichen Playoff-Mannschaften stehen somit nicht für die WM zur Verfügung. In der Folge stelle ich sechs Spieler vor bei denen ich antizipiere, dass sie ins WM-Kader aufgenommen zu werden. All diese Komplikationen führen dazu, dass Kanada an den jeweiligen U18-Weltmeisterschaften nie zu den absoluten Top-Favoriten gezählt wird. Ein Medaillenanwärter sind sie aber alleweil. 

Lawson Crouse, Stürmer
Es ist alles andere als gesichert, dass Lawson Crouse an dieser U18-WM seine Aufwartung machen wird. Im kanadischen Verband gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Spieler die bereits an der U20-WM teilgenommen haben, danach nicht für die U18-WM aufgeboten werden. Schwierig, dieses „Gesetz“ nachzuvollziehen aber: Sei es wie es sei, die Hoffnung stirbt zuletzt. Lawson Crouse ist ein Modellathlet, ein typischer nordamerikanischer Powerforward mit einer sehr guten Schussqualität und gutem Skating. Im engen Verkehr rund ums Tor fühlt er sich zu Hause. Crouse ist in reifer Spieler mit guter Antizipation im Spiel ohne Scheibe. Crouse spielt mit einem langen Stock und ist auch darum sehr effizient im Forechecking. Er gilt als ziemlich sicherer Top10-Pick für den kommenden Draft und dies obwohl er im Bereich Spielübersicht und „Playmaking“ nicht ganz top ist. Diese latenten Schwächen führen auch dazu, dass er statistisch gesehen, im Bereich Punkteproduktion, nicht zu den Allerbesten gehört. Wird nicht spielen

Jansen Harkins, Stürmer

Jansen Harkins ist ein sehr intelligenter Zweiwegcenter der viele kleine unspektakuläre Dinge tut, die seinem Team zum Erfolg verhelfen. Sein Positionsspiel ist bereits sehr reif. Speziell gut ist er im Lesen des Spiels wenn der Gegner die Scheibe hat. Harkins ist wertvoll in allen Spielsituationen. Sein physisches Spiel ist bereits hoch entwickelt und er ist sich auch nicht zu schade, Schüsse zu blockieren. Auch Harkins wird vermutlich ein Erstrundenpick im kommenden NHL-Draft 2015, allerdings kein Top10-Pick. Hierzu fehlt es ihm an „High-End-Skills“ und an Kreativität.

Mathew Barzal, Stürmer
Mathew Barzal erinnert betr. den Spielstil und seinem Profil ein wenig an den Edmonton Oilers Center Ryan Nugent-Hopkins. Barzal ist ein erstklassiger Spielmacher mit einer weit überdurchschnittlichen Spielübersicht, guten Skills und guter Mobilität. Seine grösste Stärke ist das Lesen des Spiels und dies mit und ohne Scheibe. Barzal ist ein „Pass-First“ Spieler der noch vermehrt die Schussoption wählen sollte. Zudem ist er weder besonders gross noch besonders kräftig. Eher das Gegenteil ist der Fall und dies führt dazu, dass er in den Infights entlang der Bande und in den Ecken noch zu wenig erfolgreich operiert. Dies kompensiert er aber weitgehend durch seinen „High-End-Hockey-IQ“. Mathew Barzal, auch er ein sicherer Erstrundenpick im 2015-Draft, ja sogar mehr: Ich erwarte ihn gegen Ende der ersten Hälfte der ersten Runde.

Jeremy Roy, Defender
Jeremy Roy ist ein Offensivverteidiger mit sehr gut ausgebildetem Selbstvertrauen und überdurchschnittlich gutem Puckmanagement. Diese Kombination führt dazu, dass er oft versucht, der so genannte "Difference-Maker" zu sein. Jeremy Roy ist ein guter Athlet und hat grundsätzlich gute Hockey-Skills. Die Kombination von gutem Puckmanagement und Selbstvertrauen führt aber hin und wieder auch dazu, dass er zu grosse Risiken eingeht. Er muss lernen, auch mal die einfache, sichere Lösung zu bevorzugen. Zudem hat Jeremy Roy noch Verbesserungspotenzial im Positionsspiel in der Defensiv-Zone.
Thomas  Chabot, Verteidiger
Thomas Chabot ist ebenfalls ein offensiv ausgerichteter Verteidiger mit guter Mobilität, ein grundsätzlich guter Skater. Sein Puckmanagement ist hoch entwickelt und auch seine Arbeit mit dem Stock ist überdurchschnittlich und zwar mit und ohne Puck. Ebenfalls positiv erwähnenswert ist sein Transition-Spiel, er kann blitzschnell von Defensive auf Offensive umstellen und somit wertvolle Sekundenbruchteile gewinnen für sich und seine Mitspieler. Im defensiven und physischen Bereich hat Thomas Chabot noch Verbesserungspotenzial wie auch im Lesen des Spiels in der Offensiv-Zone.

Tyler Benson, Stürmer
Tyler Benson gehört aus heutiger Sicht zu den hoffnungsvollsten nordamerikanischen Spielern mit Jahrgang 98. Er ist ein harter Arbeiter der das Spiel extrem schnell lesen kann. Er entwickelt Spielzüge und erzielt Tore direkt aus der Flügelposition, geht dem Gegner unter die Haut und erinnert mit seinen Instinkten, seiner Ruhe am Stock und seiner Schusstechnik an den Superstar der Dallas Stars, Jamie Benn. 


LETTLAND (die ewige Liftmannschaft)
Die Juniorenauswahlen der Letten pendeln sein vielen Jahren immer zwischen der ersten und zweiten Leistungsklasse hin und her. Sie haben es noch nicht geschafft, sich mehr oder weniger stabil in der höchsten Leistungsklasse festkrallen zu können. Auch die diesjährige U18-Auswahl wird gegen den Abstieg kämpfen. Eine andere Erwartungshaltung wäre naiv. Aber aufgepasst: Die letztjährige lettische U18-Auswahl hat den Aufstieg in die höchste Klasse mit einem extrem jungen Team geschafft, d.h. der Jahrgang 97 scheint besonders gut zu sein! Lettland ist eine leidenschaftliche Eishockeynation und jüngst nutzen einige Spieler nicht nur Schweden oder Russland sondern auch die Schweiz als Ausbildungs-Zwischenstation (z.B. Merzlikins, Kenins).

Karlis Cukste, Verteidiger

Cukste ist ein guter, schneller Skater mit einer sehr guten Mobilität. Er hat eine gute Balance und steht sehr stabil auf den Schlittschuhen. Er spielt eher offensiv ausgerichtet und sucht dabei oft den Abschluss. Seinem Spiel muss er künftig eine etwas physischere Note beifügen und ich bin gespannt wie dieser talentierte Verteidiger gegen die allerbesten Jahrgangskollegen bestehen kann. Diese WM ist ein hervorragender Prüfstein für ihn.

Kristians Rubins, Verteidiger
Kristians Rubins hat bereits als 16-Jähriger Spiele in der zweithöchsten schwedischen Spielklasse „Allsvenskan“ absolviert; dies ist ein Leistungsausweis! Rubins ist sehr gross gewachsen und von der Charakteristik her gesehen ein Zweiwegverteidiger mit guter Reichweite, recht gutem Puckmanagement und er kann auch mit einer physischen Note spielen. Zudem bewegt er sich im Vergleich zu ähnlich gross gewachsenen Spielern erstaunlich gut. Verbesserungspotenzial gibt es im Bereich defensives Positionsspiel und im Treffen von Entscheidungen. Bei den Junioren spielt er eine offensivere Rolle als in der „Allsvenskan“.



RUSSLAND (die Wundertüte)
Russland war die grosse Enttäuschung am U18-Ivan Hlinka-Gedenkturnier zu Saisonbeginn in Tschechien/Slovakei. Seither hat es aber markante Wechsel gegeben im Kader der russischen U18-Mannschaft. Die verkehrte Welt bei den Finnen setzt sich bei Russland fort. Russland ist nicht bekannt als „Torhüter-Fabrik“. In diesem Team ist aber ein Torhüter der vermutete Starspieler, Ilya Samsonov. Medaillenkandidat ist Russland meistens, denn die läuferische und stocktechnische Grundausbildung der Juniorenspieler gehört noch immer zum Besten was das Eishockey zu bieten hat.

Ilya Samsonov, Goalie

Das Scouting und die Karrierevorhersagen bei Torhütern ist immer sehr schwierig. Es gibt viele Fragezeichen bei der Entwicklung von Torhütern. Dies soll mich aber nicht daran hindern, Ilya Samsonov als riesengrosses Talent anzupreisen. Samsonov ist gross gewachsen, athletisch, mobil, flink, schnell und hat weit überdurchschnittliche akrobatische Fähigkeiten. Zudem überzeugt er mit einer guten „Rebound-Kontrolle“, einem recht guten Positionsspiel und mit der Fähigkeit, das Spiel lesen zu können. Verbesserungsfähig sind noch seine Arbeit mit dem Stock und auch sein Skating.

Denis Gurianov, Stürmer
Denis Gurianov ist die russische Version eines so genannten „Power Forwards“. Im letzten Sommer noch mehr oder weniger unbekannt, so ist er im Verlaufe dieser Saison wie ein Komet am Drafthimmel aufgetaucht. Ein sehr guter, kraftvoller Skater der die Scheibe gut abdeckt, seine physische Stärke zu seinem Vorteil einsetzt und auch gute Schussqualitäten zeigt. Die Spielübersicht und die Passqualitäten sind noch verbesserungsfähig.

Yegor Rykov, Verteidiger
Yegor Rykov war beim letzten internationalen Turnier im Februar der Teamcaptain und besticht durch sein ausgeglichenes, fehlerminimiertes Spiel. Seine gute Fitness erlaubt es ihm, lange Eiszeiten zu verkraften und dies ohne unkonzentriert zu werden. Sein Spiel zeichnet sich auch durch eine effiziente physische Note aus. Ein reifer, zuverlässiger Spieler der meistens so genannte „High-Percentage“-Entscheidungen trifft, d.h. er geht keine grossen Risiken ein. Im offensiven Teil des Spiels hat er noch Verbesserungspotenzial. Seine „Puck-Skills“ sind „nur“ durchschnittlich wie auch seine Kreativität.

Dmitri Sokolov, Stürmer
Der erst 1998 geborene kräftig gebaute (bereits nahe der 100kg-Grenze!) Dmitri Sokolov wird von nicht wenigen Beobachtern als der nächste russische Starstürmer beurteilt. Er hat einen sehr hohen Skill-Level mit dem Puck wie auch eine exzellente Schusstechnik, vor allem sein Handgelenkschuss ist bereits nahe an der Weltklasse. Im "Eins gegen Eins" ist er dank seinen Handskills sehr unberechenbar. Wird Sokolov so gut wie Malkin oder Ovechkin? Vermutlich nicht ganz, hierzu fehlt es ihm etwas an "Speed" und Balance; zudem hat er nicht die Reichweite, nicht die langen Hebel eines Malkin.

SCHWEDEN (genügend Scoring-Power?)
Die Schweden sind in diesem Jahr in der Verteidigung sehr gut besetzt. Aber um die Favoritenrolle für die Goldmedaille für sich beanspruchen zu können fehlt es etwas an Feuerkraft bei den Stürmern. Trotzdem: Selbst unter diesen Voraussetzungen wäre es naiv, Schweden abzuschreiben. Zu gut sind diese Spieler ausgebildet. Technisch, läuferisch und taktisch ist das die „hohe Schule“ der modernen Eishockeyausbildung.

Oliver Kylington, Verteidiger

Er ist derjenige Spieler im Team der Schweden mit dem grössten Entwicklungspotenzial. Ein guter, seidenweicher Skater mit einer aussergewöhnlichen Beschleunigung, guten Händen und einer überdurchschnittlichen Spielübersicht. Er kann die Scheibe mit scheinbarer Leichtigkeit in die gegnerische Zone tragen. Am besten kommt dieser offensiv ausgerichtete Verteidiger im Powerplay zur Geltung. Sein Spiel wirkt manchmal noch etwas unreif, speziell im Spiel ohne Scheibe und im defensiven Positionsspiel muss er sich verbessern.

Joel Eriksson Ek, Stürmer
Joel Eriksson Ek hat im Verlaufe dieser Saison grosse Fortschritte erzielt. Ein smarter Zweiweg-Center, guter Spielmacher mit weichen Händen und gutem Skating. Eriksson besticht durch eine reife Spielanlage und einem guten Schuss, speziell sein Handgelenkschuss ist überdurchschnittlich. Um den nächsten Schritt zu vollziehen muss er noch an seiner Explosivität arbeiten. Mir gefällt die recht steile Lernkurve bei Joel Eriksson, ein ziemlich verlässliches Indiz für die Zukunft; er hat alles, um ein kompletter Profispieler in einer der Topligen zu werden.

Jens Looke, Stürmer
Ein typisch schwedischer Zweigwegstürmer mit gutem Skating und einer guten technischen und taktischen Grundausbildung. Er arbeitet in der Regel wirklich hart für das Team und zeigt sich erfolgreich in Zweikämpfen entlang der Bande und in den Ecken. Auch im engen Verkehr rund ums Tor kann er sich durchsetzen. Ein zuverlässiger Spieler der aber noch torgefährlicher werden muss. Er sollte in offensiven Situationen vermehrt die Schussoption wählen.

Gabriel Carlsson, Verteidiger
Gabriel Carlsson ist ein smarter Zweiwegverteidiger mit einer enormen Reichweite, guter Körpergrösse und allgemein guter Physis. Er nutzt all dies für ein effizientes Spiel im defensiven Eins gegen Eins, in den Zweikämpfen entlang der Bande und in den Ecken. Gabriel Carlsson ist trotz imposanter Grösse erstaunlich mobil. Was mir sehr gut gefällt bei ihm ist, dass er sein Spiel einfach hält und nicht wie viele junge Verteidiger (zu) viele unrealistische Aktionen versucht. Im Bereich „Foot-Speed“ hat er noch Verbesserungspotenzial. Zudem sollte er noch an seinem Offensivspiel, speziell an der Kreativität, arbeiten.

Jacob Larsson, Verteidiger
Jacob Larsson ist ein spielerischer Verteidiger mit eher offensiver Tendenz. Er hat gute Puck-Skills, sein Puckmanagement ist klar überdurchschnittlich. Larsson ist mobil und überzeugt grundsätzlich mit einer soliden Skating-Technik. Seine vielleicht beste Waffe ist seine Angriffsauslösung. Sein Initialpassing ist „high end“, vor allem wenn er Zeit hat und die Scheibe unter Kontrolle hält. Auf der Negativseite tendiert er noch manchmal zu etwas Panik wenn er unter Druck ist, d.h. bei gegnerischem Forechecking gerät er etwas zu leicht unter Stress.

Carl Grundström, Stürmer
Aufgrund seines "späten" Geburtsmonats (Dezember) wird Carl Grundström "erst" im 2016-NHL-Draft gezogen werden. Es gibt namhafte Stimmen die Grundström als den besten schwedischen Spieler in der diesjährigen U18-Auswahl beurteilen. Vor allem jüngst hat er in der heimischen Liga extrem überzeugt. Grundström ist ein harter Arbeiter der mit viel Energie nach vorne und nach hinten arbeitet. Zudem hat er gut ausgebildete Basis-Skills. Er ist ein guter Skater, ein Krieger, es wird nicht viele Spieler an dieser U18-WM geben die härter arbeiten als Carl Grundström.


SCHWEIZ (die leise Hoffnung auf einen Coup)
Der Schweizer Jahrgang 97 gilt als besonders gut gelungen. Vieles ist diesem Team zuzutrauen denn die Schweiz profitiert in diesem Jahr von einigen überdurchschnittlichen Talenten. Fragezeichen gibt es auf der Torwartposition und im Bereich „Secondary Scoring“. Die wichtigsten Namen im Schweizer Team: Die Verteidiger Jonas Siegenthaler und Roger Karrer sowie die Stürmer Denis Malgin, Dominik Diem und Damien Riat.

Jonas Siegenthaler, Verteidiger

Gross gewachsen, kräftig gebaut und trotzdem erstaunlich mobil auf den Schlittschuhen. Er gewinnt die meisten Zweikämpfe entlang der Bande und in den Ecken und besticht durch seine Ruhe und Abgeklärtheit. Um ein ganz Grosser zu werden muss er seine Hand-Skills und die Schussqualität verbessern wie auch im Vorausahnen des Spiels noch etwas tempofester werden. Jonas Siegenthaler wird zusammen mit Roger Karrer die Schweizer Defensive organisieren und stabilisieren.

Denis Malgin, Stürmer
Denis Malgin besticht durch grosses Spielverständnis und damit gepaarten Spielmacherqualitäten. Hinzu kommen überdurchschnittliche Handskills und seidenweiches Skating. Auch Denis Malgin muss seine Schussqualität weiter verbessern und hat den Nachteil der geringen Körpergrösse; auch im Bullykreis sind noch Verbesserungen anzustreben. Von Denis Malgin werden an diesem Turnier vor allem Scorerpunkte im Powerplay, Druckentlastung durch seinen „Speed“ und magistrale Pässe erwartet.

Damien Riat, Stürmer
Damien Riat spielt mit einem guten Energie-Level und geht dem Gegner unter die Haut. Mir gefällt sein Zweiwegspiel. Seine Schuss- und Passqualitäten sind ok wie auch seine „Handskills“. Damien Riat ist ein guter Skater mit guter Mobilität. Er muss noch kräftiger werden, sein Spielverständnis in gewissen Situationen verbessern und konsequenter den Weg zum Tor suchen. Damien Riat hat gutes Profi-Potenzial.

Auguste Impose, Stürmer
Klein gewachsen aber mit einem tiefen Schwerpunkt, kräftig und mit explosiven Muskelfasern. Auguste besticht mit seiner Beschleunigung aus dem Stand und seinem energetischen Spielstil. Sein Topspeed ist nicht ganz so beeindruckend wie seine Beschleunigung. Auguste Impose geht dem Gegner unter die Haut und arbeitet in der Regel hart auf dem Eis. Er muss noch an seinen Handskills und seinem Spielverständnis arbeiten.

Joren Van Pottelberghe, Goalie
Der 190cm grosse Joren Van Pottelberghe ist ein belgisch/schweizerischer Doppelbürger. Er spricht flämisch, deutsch, englisch und schwedisch. Er spielt in Linköping, Schweden und ist für einen Torhüter seiner Grösse erstaunlich mobil und schnell. Joren nutzt seine Körpergrösse sehr gut zu seinem Vorteil, fordert die gegnerischen Schützen mit seinem aggressiven Spielstil heraus und zeigt gute Qualitäten auch mit dem Stock. Im Bereich Rebound-Kontrolle und Rebound-Platzierung hat er noch technischen Entwicklungsbedarf wie auch betreffend verbale Unterstützung der Verteidiger.

SLOVAKEI (leicht verbessert)
Die Slovakei hatte in den letzten 5-10 Jahren ähnlich wie Tschechien gröbere Probleme in der Nachwuchsförderung zu bewältigen und ist im internationalen Ranking etwas zurückgefallen. Jüngst aber zeigen sich leichte Verbesserungen und das diesjährige slovakische Team darf nicht unterschätzt werden, findet sich doch der eine oder andere Spieler mit NHL-Potenzial im Kader.

Adam Huska, Goalie
Adam Huska ist ein gross gewachsener Goalie der aber trotz seiner Grösse erstaunlich schnell und flink ist. Es gelingt ihm mit seinen langen Beinschonern immer wieder, die unterste Fläche des Tors abzudecken, d.h. wenn er im Butterfly nach unten geht dann ist unten alles zu und gleichzeitig deckt er dank seiner Grösse auch noch ziemlich viel Fläche mit seinen Schultern oben in den Ecken ab. Technisch muss er sich verbessern, seine Bewegungen sind nicht immer ganz rund. Im engen Verkehr rund ums Tor tendiert er zudem dazu, die Uebersicht zu verlieren.

Erik Cernak, Verteidiger

Erika Cernak hat bereits als so genannt doppelter „Underager“ in der slovakischen U18-Auswahl gespielt. Im diesjährigen Team ist er zweifelsohne der Teamleader. Gross, kräftig und mit einer positiven, selbstbewussten Ausstrahlung. Er muss weiter an seinen Handskills und seinem „Topspeed“ arbeiten. Zudem lässt seine Pass-Präzision manchmal etwas zu wünschen übrig. Insgesamt aber ein athletisch imposantes slovakisches Verteidigertalent.

Radovan Bondra, Stürmer
Radovan Bondra gibt uns Scouts einige Rätsel auf. Dieser Spieler ist nicht ganz so leicht zu „lesen“. Er ist gross gewachsen und zeigt einen flüssigen Skating-Stride. Ebenfalls orte ich recht gute Hand-Skills und eine entsprechende Scheibenkontrolle. Vieles ist da: Grösse, Skating, Skills... und doch fehlt etwas. Radovan Bondra muss sich im Spiel ohne Scheibe verbessern und auch seinen Intensitätslevel anheben. Wenn ihm dies gelingt dann gehört er zu den guten Talenten in diesem Draft.



TSCHECHIEN (zurück in die Weltspitze)
Tschechien hat an der letzten U18-WM mit der Silbermedaille positiv überrascht. Dabei wurde vielleicht etwas übersehen, dass sich das tschechische Junioreneishockey nach vielen mageren Jahren, realen Problemen und entsprechend darauf folgenden Reformen wieder der Weltspitze angenähert hat. Aus diesem Grund wäre eine tschechische Medaille in diesem Jahr keine Ueberraschung mehr. Tschechien wird mit einem überdurchschnittlichen Goalie und einigen sehr guten Stürmern das Turnier bestreiten können.

Daniel Vladar, Goalie
Daniel Vladar ist mit 196cm ein sehr gross gewachsener Goalie. Seine Stärken sind das Lesen des Spiels, die entsprechende Antizipationsfähigkeit, schnelle Beine und die Fähigkeit zu fokussieren. Er spielt einen guten „Butterfly“ und auch sein Winkel- und Positionsspiel sind bereits ziemlich ausgereift. Technisch ein guter Goalie der noch seine Fähigkeiten mit dem Stock verbessern und darauf achten muss, jeweils nicht zu früh die „Butterfly-Position“ zu suchen.

Michael Spacek, Stürmer

Michael Spacek ist ein smarter Center mit guten Händen. Es ist schwierig, ihn von der Scheibe zu trennen. Er spielt mit gutem „Speed“ und einer hohen Intensität. Ein exzellenter Passeur mit überdurchschnittlichem Spielverständnis und exzellenter Spielübersicht. Auch seine Schusstechnik ist gut ausgebildet. Im Spiel ohne Scheibe und in der defensiven Effizienz muss er sich noch verbessern. Alles in allem aber einer der besten Europäer für den kommenden Draft im Juni 2015.

David Kase, Stürmer
David Kase ist ein smarter Spielmacher der auf dem Eis zudem hart arbeitet. Er hat guten „Hockeysense“, spielt exzellente Pässe und besticht auch durch gutes „Puckhandling“ im engen Verkehr. Ein viel versprechender Zweiweg-Center mit gutem „Speed“. David Kase muss weiter an seiner Physis arbeiten, einige zusätzliche Kilos Muskeln würden ihm gut anstehen.

Pavel Zacha, Stürmer
Pavel Zacha ist eine tschechische Antwort auf die typisch nordamerikanischen Power-Forwards. Gross, kräftig und trotzdem antrittsschnell und mobil. Ein Top-Athlet modernster Prägung. Center Pavel Zacha spielt ein ziemlich komplettes Zweiwegspiel und hat ansprechende Spielmacherqualitäten. Auch die Spielintensität ist gut und er verfügt über einen harten, ansatzlosen  Schuss. Zacha pflügt sich wie ein Güterzug durch die Mittelzone und es fällt ihm dadurch leichter als anderen, so genannte "Zone-Entries" zu kreieren. Die Schussgenauigkeit wie auch das Lesen des Spiels ohne Scheibe sind noch verbesserungsfähig. 


USA (der Topfavorit)
Die USA sind Titelverteidiger und auch in diesem Jahr der Top-Favorit. Sie sind auch individuell am spektakulärsten besetzt. Der Center mit mexikanischen Wurzeln, Auston Matthews, gilt als früher Favorit für den No.1-Pick im 2016er-NHL-Draft. Verteidiger Noah Hanifin war bereits an der letzten U18-WM ein Leistungsträger und wird im kommenden Juni im 2015er-NHL-Draft als Top5-Pick erwartet. Bereits alleine diese zwei Hochkaräter rechtfertigen einen Besuch der Spiele an dieser U18-WM! Leider kommt Hanifin nicht.

Auston Matthews, Stürmer

Auston Matthews ist vermutlich der Spieler an dieser WM mit dem grössten Potenzial, ein erwarteter künftiger NHL-Star. Er wird oft mit seinem Landsmann Jack Eichel verglichen (Jack Eichel ist nach Connor McDavid die vermutete No2 im 2015er-NHL-Draft). Eichel spielt etwas auffälliger für das Auge, Matthews ist aber nicht weniger effizient. Matthews kann im Skating die Gänge blitzschnell wechseln und ist dadurch in 1gegen1-Situationen sehr gefährlich. Ebenfalls sehr gut ist sein Puckmanagement. Kreativität ist ebenfalls zu erkennen. Seine schnellen Hände helfen ihm in engen Situationen im „Slot“. Zudem gehört das Skating zu seinen Stärken: Auston Matthews ist schnell, mobil und steht stabil auf den Schlittschuhen. Ein so genannter „High-End-Prospect“!

Noah Hanifin, Verteidiger
Ich erwarte, dass sich Noah Hanifin als bester Verteidiger dieser WM bestätigen wird. Er ist ein sehr intelligenter Spieler und kann das Spiel hervorragend lesen. Zudem ist er ein guter, seidenweicher und mobiler Skater und führt einen effizienten, defensiven Stock (Poke-Checking). Es ist schwierig, Schwächen im Spiel von Noah Hanifin zu finden. Im Bereich offensive Effizienz und Schussqualität wie auch betreffend Aggressivität im Infight orte ich am ehesten noch Verbesserungspotenzial. Freuen Sie sich auf Noah Hanifin, ein grossartiges Talent! Wird nicht spielen.

Zach Werenski, Verteidiger
Auch Zach Werenski wird im kommenden Draft als Top10-Pick erwartet. Er ist ein klassischer Offensivverteidiger mit einem guten Schuss und guten Steuerfähigkeiten im Powerplay von der blauen Linie. Werenski spielt mit einem hohen Energie-Level, Leidenschaft und ansteckendem Enthusiasmus. Im Spiel ohne Scheibe und in der eigenen Defensiv-Zone gibt es für Werenski weiterhin Entwicklungspotenzial. Sein Skating ist zwar schnell und agil aber es wirkt etwas bemüht, etwas zu angestrengt und er steht auch nicht immer sehr stabil auf den Schlittschuhen. Zach Werenski ist auch nicht der Spielertyp der gegnerische „Powerforwards“ aus dem „Slot“ schieben kann. Genug der Kritik: Zach Werenski ist ein grosses Talent und wird beim Draft nicht lange warten müssen bis sein Name aufgerufen wird...

Colin White, Stürmer
Colin White ist ein intelligenter Zweiwegstürmer. Er spielt in allen Zonen effizient und legt auch Wert auf die kleinen Details. Er ist das Gegenteil eines so genannten "Flashy-Players", seine Aktionen führen in aller Regel nicht dazu, dass sie die Zuschauer von den Sitzen reissen. Das Markenzeichen von Colin White sind Solidität und sehr gutes Skating. Er hat auch das Flair, seine Mitspieler besser zu machen. Es ist schwierig, Defizite im Spiel von Colin White zu erkennen, d.h. das ist immer Kritik auf hohem Niveau. Ich glaube nicht, dass Colin White "high end" Offensivskills mitbringt. Vielleicht gehört es auch zu seinen "Schwächen", dass er keine herausragende hockeytechnische Stärke aufweist. Colin White ist in vielen Bereichen gut oder sehr gut, aber in keinem Bereich herausragend.

Jordan Greenway, Stürmer
Jordan Greenway ist ein athletischer Powerforward, ein typisch nordamerikanisches Stürmerprodukt. Er ist gross gewachsen, kräftig und trotzdem mobil und kann die Scheibe sehr gut abdecken. Greenway ist effizient entlang der Bande und in den Ecken und zeigt eine gute Spielintelligenz. Sein „Gesamtpaket“ lässt eine NHL-Zukunft erahnen. Es ist aber noch nicht klar, in welcher Rolle dies sein wird. Aus heutiger Sicht geht man davon aus, dass er ein Dritt- oder Viertlinien-Stürmer sein wird denn sein stocktechnisches Talent und seine Kreativität sind nicht ganz top.


Horgen, 9. April 2015 / Thomas Roost                                       U18-WMRoostPreTournamentAnalyses.docx