Die Erwartungen wurden knapp
erfüllt.
Es durfte eine Klassierung zwischen Rang 4 und Rang 9 erwartet werden
und dies ist – wenn auch am ganz unteren Ende der Skala – eingetroffen. Die
Schweizer hatten talentmässig ein für unsere Verhältnisse
überdurchschnittliches Team am Start. Die Fragezeichen lagen im jungen
Durchschnittsalter und dies gilt vor allem für die Leistungsträger.
Traditionellerweise dominieren so genannte „Underager“ an einer U20-WM nie.
Auch in diesem Turnier wurde diese Beobachtung erneut bestätigt. Selbst die
Jahrzehntetalente Connor McDavid und Jack Eichel waren an dieser U20-WM nicht
die Ueberflieger, obwohl diese „Kritik“ für Connor McDavid bis jetzt nur
bedingt berechtigt ist.
Connor McDavid / Next Hockey-Superstar |
Ein weiteres Fragezeichen in unserem Team war die
Torhüterposition. Es war klar, dass wir auf dieser Position im
Weltklassevergleich unterdurchschnittlich besetzt sein werden. Ich habe ganz
einfach darauf gehofft, dass einer unserer Goalies heisse 10 Tage einziehen
wird und über sich hinauswächst. Dies ist nicht eingetroffen. Descloux – dessen
Potenzial mir persönlich gut gefällt – hat zwar ganz ok gespielt aber dies war
schlicht und einfach nicht gut genug um die Grossen zu kitzeln. Aus
Beobachtungen während der Saison war es für mich klar, dass wir im Direktduell
gegen Deutschland zu favorisieren sind. Ebenso klar war es, dass dies im Spiel
gegen Dänemark nicht der Fall sein wird denn die Dänen hatten ein Ausnahmeteam
am Start und waren unserem Kader auf dem Papier absolut ebenbürtig. Leider –
für uns – ging dieses entscheidende Spiel gegen Dänemark knapp verloren. Aufgrund der
unberechenbaren Dynamik wünsche ich mir nie „Todesspiele“ gegen den Abstieg und
schon gar nicht gegen unseren Nachbarn aus Deutschland mit ihrem
Selbstvertrauen und ihrer Kampfkraft. Resultatmässig haben unsere Jungs diese
schwierige Prüfung souverän gelöst, Gratulation hierzu! Wenn man die beiden
Spiele hingegen analysiert dann stellt man schnell fest, dass es „ziemlich enge
Kisten“ waren, vor allem im zweiten Spiel. Wenn man das Potenzial unserer
Altersgruppe der Jahrgänge 96 und 97 in Betracht zieht, dann wäre ein Abstieg
sehr bedauerlich gewesen denn von unserem nächstjährigen Team darf noch etwas
mehr erwartet werden als in diesem Jahr. Voraussetzung ist, dass wir einen
„heissen“ Goalie präsentieren können und auch, dass die zum Teil etwas
verunglückten Spiele kritisch analysiert werden.
Bevor ich meine vertieften Analyseresultate vorliegen habe gibt es aber bereits jetzt eine Auffälligkeit auf die ich hinweisen will: Unser Team hat im Verlaufe des Turniers lediglich 45% der Face-Offs gewonnen und dies obwohl wir drei der sechs Spiele gegen schwächere Teams absolvieren konnten. Ein extremes Beispiel hierzu: Deutschland unterlag im Spiel gegen Kanada in der Faceoff-Statistik mit 17 zu 31 sehr deutlich. Wir hingegen wurden in den beiden Spielen gegen Deutschland im „Face-Off-Circle“ richtiggehend dominiert, 46 zu 68! lauten unsere diesbezüglich miserablen Werte. Dies zeigt, dass unsere Face-Off-Werte vermutlich noch viel schlechter wären wenn wir auch gegen Kanada gespielt hätten.
Bevor ich meine vertieften Analyseresultate vorliegen habe gibt es aber bereits jetzt eine Auffälligkeit auf die ich hinweisen will: Unser Team hat im Verlaufe des Turniers lediglich 45% der Face-Offs gewonnen und dies obwohl wir drei der sechs Spiele gegen schwächere Teams absolvieren konnten. Ein extremes Beispiel hierzu: Deutschland unterlag im Spiel gegen Kanada in der Faceoff-Statistik mit 17 zu 31 sehr deutlich. Wir hingegen wurden in den beiden Spielen gegen Deutschland im „Face-Off-Circle“ richtiggehend dominiert, 46 zu 68! lauten unsere diesbezüglich miserablen Werte. Dies zeigt, dass unsere Face-Off-Werte vermutlich noch viel schlechter wären wenn wir auch gegen Kanada gespielt hätten.
Schweizer Face-Off-Schwäche |
Man weiss heute, wie wichtig Scheibenbesitz im
modernen Eishockey ist, denn Scheibenbesitz führt zur Kontrolle des Spiels und
zu Schüssen aufs gegnerische Tor.
Scheibenbesitz beginnt mit einem gewonnenen „Bully“. Hier müssen wir den
Hebel ansetzen, in der Analyse, der Beobachtung der diesbezüglich Besten, in
der Methodik im Training und mit entsprechenden Drills und Strategien. Zudem gilt es bei der
Spielernomination auch auf diesen Punkt speziell zu achten. Selbstverständlich
haben wir auch nach wie vor Defizite im Bereich Puckmanagement, Pass- und
Schussqualität doch ich glaube, dass die Face-Off-Schwäche am ehesten
kurzfristig relativiert werden kann. Darum der konkrete Hinweis. Jetzt freue
ich mich auf die U18-Heim-WM in Zug und Luzern, künftige Weltklassespieler
werden zu bestaunen sein und eine viel versprechende Schweizer Auswahl!
Horgen, 4. Januar 2015 / Thomas Roost
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