Nach den Maple Leafs wurde ich auch um eine Einschätzung der Penguins angefragt. Here we go... morgen folgt dann - ohne weitere Analysewünsche - die vorläufig letzte Betrachtung, ich werde die Flyers etwas näher beleuchten.
Es ist ziemlich einfach, die Zusammensetzung der Pittsburgh Penguins
zu kritisieren: Sie sind ein so genanntes „Top-Heavy-Team“, d.h. alle Kraft
wird für die ersten beiden Sturmreihen gebündelt und im dritten und vierten
„Unit“ wie auch in der Defense hofft man auf den lieben Gott. Dies sind auch
die oberflächlichen Ansatzpunkte wenn man nach Gründen sucht, wieso die
Penguins in den letzten Jahren trotz Crosby, Malkin und Letang nie mehr so
richtig am Stanley Cup schnuppern konnten.
Die Frage stellst sich jetzt: Hält diese oberflächliche
Betrachtung einer Detailanalyse stand? Nein, sie tut es nicht. Auch bei den
Pittsburgh Penguins hat die Einsicht Einkehr gehalten, dass „Puck-Possession“
entscheidend ist für den Erfolg. Mit der Ankunft des neuen Head-Coaches Mike
Johnston wurde die Spielanlage in diese Richtung angepasst. Unter Dan Bylsma
wurde tendenziell mehr „Dump and Chase“ gespielt und dies hat sich in den
Possession-Statistiken widerspiegelt. Dem Puck wird unter Mike Johnston mehr
Sorge getragen und dies hat mindestens auf dem Statistikblatt gefruchtet.
„53.9% close Fenwick“ ist top und bestätigt die Fortschritte. Aber wieso hatten
die Penguins trotzdem keinen Erfolg in der abgelaufenen Saison? Werden diese
„advanced stats“ überbewertet? War das Goaltending schwach? Haben die Stars versagt? Weder noch. Nr.1
Goalie Marc-André Fleury war in der Saison 14/15 ein sogar leicht
überdurchschnittlicher Torhüter und die Stars Malkin und Crosby haben ebenfalls
gute Leistungen gezeigt, bei beiden sind die Fenwick-Werte gegenüber der
Vorsaison deutlich gestiegen.
Mike Johnston |
Die Erklärung für den Misserfolg ist sehr
einfach: Die Penguins hatten grosses Verletzungspech. Die Penguins, Ausgabe
14/15, haben mit 343 mehr als doppelt so viele „Man Games Lost“ wie
beispielsweise die beiden Finalisten Chicago Blackhawks (158) und Tampa Bay
Lightning (168). Sind diese Verletzungen nur Pech oder eine Schwäche der
Penguins? Wenn man die diesbezüglichen Statistiken in den letzten Jahren als
Grundlage nimmt fällt auf, dass die Penguins seit 10/11 meistens sehr viel mehr
„Man Games Lost“ zu beklagen haben als der Durchschnitt der Konkurrenz. Mein
Pittsburgh Penguins Knowhow ist zu wenig detailliert, als dass ich dies
erklären kann. Es gibt drei Möglichkeiten: Erstens, im Training wird nicht
optimal gearbeitet. Zweitens, die Pittsburgh Penguins legen bei der
Spielerrekrutierung zu wenig Gewicht auf die Verletzungsanfälligkeit. Drittens:
Pech. Was es ist weiss ich nicht, naheliegend ist – wie so oft im Leben – dass
es eine Mischung aus verschiedenen Gründen ist. Was bedeutet dies für die
Zukunft, für die Saison 15/16? Weil ich davon ausgehe, dass mindestens ein Teil
dieser Verletzungmisere Pech ist, rechne ich mit einer Verbesserung betreffend
die „Man Games Lost“. D.h. die Pittsburgh Penguins werden erfolgreicher sein in
der neuen Saison.
Hinzu kommt die Verpflichtung von Phil Kessel, ein
spektakulärer Trade, ein interessantes Experiment: Wird dieses hochkarätige
Sorgenkind im Känguruhbeutel von Sidney Crosby konstantere Leistungen
abliefern? Ich meine ja. Wenn es ein Umfeld gibt, in dem Kessel seine
Leistungen stabilisiert dann ist es in Pittsburgh. Der Druck des erwarteten Superstars
ist weg. Das Scheinwerferlicht zielt auf Crosby, Malkin und Letang. Zudem wird
sich Kessel im Angesicht des Vorzeigeprofis Sidney Crosby kaum
Undiszipliniertheiten leisten und vielleicht sogar mal einen Ernährungsberater
konsultieren. Ich erwarte von Kessel, dass er an der 40-Tore-Marke kratzt und die Pens werden eine megaattraktive Spektakelmannschaft. Ich freue
mich riesig auf die Spiele der Pittsburgh Penguins, Ausgabe 15/16. Ja, ich
glaube sie werden die Playoffs schaffen und dort für alle Teams im Osten ein
gefährlicher Konkurrent sein.
Thomas Roost, 8. Oktober 2015
Oh, diese Analysen kommen ja wie aus der Kanone geschossen. Vielen Dank dafür! Sehr interessant, eine Einschätzung von einem Experten zu haben
ReplyDeleteDanke Anonymus für Deinen positiven Kommentar, freut mich sehr!
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