Thursday, October 8, 2015

Versuch einer Analyse der Pittsburgh Penguins Ausgabe 15/16

Nach den Maple Leafs wurde ich auch um eine Einschätzung der Penguins angefragt. Here we go... morgen folgt dann - ohne weitere Analysewünsche - die vorläufig letzte Betrachtung, ich werde die Flyers etwas näher beleuchten.

Es ist ziemlich einfach, die Zusammensetzung der Pittsburgh Penguins zu kritisieren: Sie sind ein so genanntes „Top-Heavy-Team“, d.h. alle Kraft wird für die ersten beiden Sturmreihen gebündelt und im dritten und vierten „Unit“ wie auch in der Defense hofft man auf den lieben Gott. Dies sind auch die oberflächlichen Ansatzpunkte wenn man nach Gründen sucht, wieso die Penguins in den letzten Jahren trotz Crosby, Malkin und Letang nie mehr so richtig am Stanley Cup schnuppern konnten.

Die Frage stellst sich jetzt: Hält diese oberflächliche Betrachtung einer Detailanalyse stand? Nein, sie tut es nicht. Auch bei den Pittsburgh Penguins hat die Einsicht Einkehr gehalten, dass „Puck-Possession“ entscheidend ist für den Erfolg. Mit der Ankunft des neuen Head-Coaches Mike Johnston wurde die Spielanlage in diese Richtung angepasst. Unter Dan Bylsma wurde tendenziell mehr „Dump and Chase“ gespielt und dies hat sich in den Possession-Statistiken widerspiegelt. Dem Puck wird unter Mike Johnston mehr Sorge getragen und dies hat mindestens auf dem Statistikblatt gefruchtet. „53.9% close Fenwick“ ist top und bestätigt die Fortschritte. Aber wieso hatten die Penguins trotzdem keinen Erfolg in der abgelaufenen Saison? Werden diese „advanced stats“ überbewertet? War das Goaltending schwach?  Haben die Stars versagt? Weder noch. Nr.1 Goalie Marc-André Fleury war in der Saison 14/15 ein sogar leicht überdurchschnittlicher Torhüter und die Stars Malkin und Crosby haben ebenfalls gute Leistungen gezeigt, bei beiden sind die Fenwick-Werte gegenüber der Vorsaison deutlich gestiegen. 

Mike Johnston
Die Erklärung für den Misserfolg ist sehr einfach: Die Penguins hatten grosses Verletzungspech. Die Penguins, Ausgabe 14/15, haben mit 343 mehr als doppelt so viele „Man Games Lost“ wie beispielsweise die beiden Finalisten Chicago Blackhawks (158) und Tampa Bay Lightning (168). Sind diese Verletzungen nur Pech oder eine Schwäche der Penguins? Wenn man die diesbezüglichen Statistiken in den letzten Jahren als Grundlage nimmt fällt auf, dass die Penguins seit 10/11 meistens sehr viel mehr „Man Games Lost“ zu beklagen haben als der Durchschnitt der Konkurrenz. Mein Pittsburgh Penguins Knowhow ist zu wenig detailliert, als dass ich dies erklären kann. Es gibt drei Möglichkeiten: Erstens, im Training wird nicht optimal gearbeitet. Zweitens, die Pittsburgh Penguins legen bei der Spielerrekrutierung zu wenig Gewicht auf die Verletzungsanfälligkeit. Drittens: Pech. Was es ist weiss ich nicht, naheliegend ist – wie so oft im Leben – dass es eine Mischung aus verschiedenen Gründen ist. Was bedeutet dies für die Zukunft, für die Saison 15/16? Weil ich davon ausgehe, dass mindestens ein Teil dieser Verletzungmisere Pech ist, rechne ich mit einer Verbesserung betreffend die „Man Games Lost“. D.h. die Pittsburgh Penguins werden erfolgreicher sein in der neuen Saison.


Hinzu kommt die Verpflichtung von Phil Kessel, ein spektakulärer Trade, ein interessantes Experiment: Wird dieses hochkarätige Sorgenkind im Känguruhbeutel von Sidney Crosby konstantere Leistungen abliefern? Ich meine ja. Wenn es ein Umfeld gibt, in dem Kessel seine Leistungen stabilisiert dann ist es in Pittsburgh. Der Druck des erwarteten Superstars ist weg. Das Scheinwerferlicht zielt auf Crosby, Malkin und Letang. Zudem wird sich Kessel im Angesicht des Vorzeigeprofis Sidney Crosby kaum Undiszipliniertheiten leisten und vielleicht sogar mal einen Ernährungsberater konsultieren. Ich erwarte von Kessel, dass er an der 40-Tore-Marke kratzt und die Pens werden eine megaattraktive Spektakelmannschaft. Ich freue mich riesig auf die Spiele der Pittsburgh Penguins, Ausgabe 15/16. Ja, ich glaube sie werden die Playoffs schaffen und dort für alle Teams im Osten ein gefährlicher Konkurrent sein.

Thomas Roost, 8. Oktober 2015

2 comments:

  1. Oh, diese Analysen kommen ja wie aus der Kanone geschossen. Vielen Dank dafür! Sehr interessant, eine Einschätzung von einem Experten zu haben

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  2. Danke Anonymus für Deinen positiven Kommentar, freut mich sehr!

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